Präsidentschaftswahl in Frankreich: Macron warnt Türkei vor „Einmischung“ (Archivbild) (AFP)
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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die Türkei vor „Versuchen der Einmischung“ in die Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr gewarnt. Diese werde es „natürlich“ geben, sagte Macron einem TV-Sender in einer am Dienstagabend ausgestrahlten Dokumentation über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Offensichtlich befindet sich Macron im Wahlkampfmodus und bemüht sich um die potenziellen Stimmen der muslimischen Wähler.

Der Islam und die französischen Muslime sind ein zentraler Punkt in der kommenden Präsidentschaftswahl 2022. Dabei verspricht Macrons Partei ein härteres Vorgehen gegen „Extremisten“. Kritiker sprechen hierbei jedoch von Populismus. Die Gesetze der Macron-Regierung würden auf Muslime und den Islam im Allgemeinen abzielen.

Der türkische Präsident hatte MacronIslamfeindlichkeit vorgeworfen und seine Äußerungen zum Islam kritisiert:„Was kann man noch über einen Präsidenten sagen, der die Religionsfreiheit nicht versteht – und Millionen Menschen anderen Glaubens in seinem Land so behandelt?“ Erdoğan fragte weiter: „Was für ein Problem hat diese Person namens Macron mit dem Islam und den Muslimen?“Aufgrund seiner Haltung gegen Muslime brauche der französische Präsident eine „psychologische Behandlung“.

Im Februar hatte das französische Unterhaus für den umstrittenen Gesetzentwurf zur Bekämpfung von „islamistischem Separatismus gestimmt“. Das Gesetz stellt Muslime unter Generalverdacht und sieht unter anderem eine Überwachung von Moscheen vor.

Erdoğan rief Macron daraufhin auf, seinen „Geisteszustand“ untersuchen zu lassen. Er äußerte zudem die Hoffnung, Frankreich werde seinen Präsidenten schnell „loswerden“. Macron sagte dazu: „Meine Kommentare wurden verfälscht und Frankreich als Land dargestellt, das ein Problem mit dem Islam hat.“

„Wir brauchen einen Dialog mit der Türkei“, mahnte Macron zugleich in dem Interview. Gerade in der Flüchtlingspolitik sei eine Zusammenarbeit der EU mit Ankara nötig, betonte Macron: „Wenn die Türkei die Pforten öffnet, kommen drei Millionen syrische Flüchtlinge nach Europa“, sagte er.

TRT Deutsch und Agenturen