Der türkische Präsident Erdoğan und Frankreichs Präsident Macron beim NATO-Gipfel in Brüssel.  (AA)
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Frankreichs Präsident Macron hat den Vorwurf der Islamfeindlichkeit von sich gewiesen. Frankreichs Politik sei nicht darauf ausgerichtet, „irgendeine Religion anzugreifen“, soll Macron dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan beim Treffen am Montag am Rande des NATO-Gipfeltreffens in Brüssel gesagt haben. Das Gespräch sei in einer „friedlichen Atmosphäre“ verlaufen, betonte Macron im Anschluss.

Macron hatte nach kontroversen Äußerungen über den Islam massive Kritik von Muslimen auf der ganzen Welt auf sich gezogen. Vergangenes Jahr im Oktober hatte Macron einen umstrittenen Plan angekündigt, um den, wie er es nennt, „islamischen Separatismus“ in Frankreich zu bekämpfen. Er hatte behauptet, dass der Islam auf der ganzen Welt in der „Krise“ stecke und versprach, „den Islam in Frankreich von ausländischen Einflüssen zu befreien“.

„In Frankreich glauben mehrere Millionen unserer Mitbürger an den Islam, praktizieren ihn täglich. Das ist nicht die Angelegenheit des Staates“, soll Macron nun beim Treffen mit Erdoğan unterstrichen haben. „Was von ihnen verlangt wird, ist lediglich, dass sie die Gesetze und Regeln der Republik absolut respektieren.“

Syrien und Libyen auf der Agenda

Bei der anschließenden Pressekonferenz verriet Macron zudem, dass er mit seinem türkischen Amtskollegen die Lage in Syrien und Libyen erörtert habe. Die Türkei und Frankreich seien übereingekommen, am Abzug ausländischer Söldner in Libyen zu arbeiten.

Das französische Staatsoberhaupt sagte weiter, Ziel sei es, „den Waffenstillstand zu bewahren, die Wahlziele bis zum 24. Dezember aufrechtzuerhalten (...) und zusammenzuarbeiten, um zunächst ausländische Kämpfer und Söldner abzuziehen.“

Seit dem gewaltsamen Sturz des langjährigen Machthabers Muammar Gaddafi 2011 herrscht Chaos in dem Bürgerkriegsland. Die Türkei unterstützt die Bemühungen der international anerkannten Regierung in Tripolis, die den Truppen des Warlords Khalifa Haftar aus dem Osten des Landes gegenübersteht.

TRT Deutsch