NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die Rückkehr des türkischen Forschungsschiffes „Oruç Reis“ als positive Entwicklung im Territorialstreit zwischen den Bündnispartnern Türkei und Griechenland begrüßt. Die Rückkehr des zu Erdgaserkundungen im Mittelmeer genutzten Forschungsschiffes in einen türkischen Hafen helfe beim Abbau von Spannungen und mache es einfacher, Fortschritte bei der Konfliktentschärfung zu erzielen, sagte der Norweger am Montag in Brüssel. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich erfreut über die Entscheidung Ankaras.
Zugleich machte Stoltenberg deutlich, dass er noch immer besorgt über die Situation sei. Er selbst habe kürzlich weitere Vorschläge vorgelegt, wie das Risiko von Zwischenfällen und Unfällen zwischen griechischen und türkischen Streitkräften noch weiter reduziert werden könnte.
Bundeskanzlerin Merkel hieß die Entwicklung bei einer virtuellen Konferenz von Europaausschüssen der EU-Mitgliedstaaten und des Europaparlaments am Montag ebenso willkommen. Es sei „ein gutes Zeichen, dass dieses Schiff Oruç Reis jetzt wieder in einen türkischen Hafen zurückgekehrt ist“.
Trotz weiterer offener Fragen im Verhältnis zwischen EU und der Türkei, sei die Türkei in der Flüchtlingsfrage ein wichtiger Partner, betonte Merkel. „Über drei Millionen syrische Flüchtlinge, aber bestimmt noch eine Million andere Flüchtlinge leben in der Türkei“, so die Kanzlerin. „Und wenn wir uns mal anschauen, wie schwer wir uns in der Europäischen Union mit den Fragen der Migration tun, dann gebührt der Türkei schon große Hochachtung […]. Und deshalb bin ich dafür, dass wir die Türkei dort auch weiter unterstützen.“
Der Streit über türkische Erdgaserkundungen im östlichen Mittelmeer hatte zuletzt auch die NATO immer mehr beschäftigt. Im Zuge von Militärmanövern in dem Seegebiet war es im August sogar zu einer Kollision zwischen einem griechischen und einem türkischen Kriegsschiff gekommen. Stoltenberg initiierte daraufhin über die NATO einen Kommunikationskanal zur Risikoreduzierung und setzte sich dafür ein, dass möglicherweise gefährliche Manöver abgesagt werden.
In dem Streit zwischen den NATO-Partnern wirft Athen Ankara eine illegale Erkundung von Erdgasvorkommen vor griechischen Inseln vor. Die türkische Regierung weist die Vorwürfe zurück und vertritt den Standpunkt, dass die Gewässer, in denen sie nach Erdgas sucht, zum türkischen Festlandsockel gehören.
TRT Deutsch und Agenturen
Ähnliche Nachrichten
Lettlands Regierungschef rechnet mit Kampfjet-Lieferung an die Ukraine
Der lettische Regierungschef Karins rechnet mit der Lieferung von Kampfflugzeugen durch den Westen an die Ukraine. Zudem fordert er Deutschland auf, mehr für die europäische Verteidigung zu tun und eine Brigade in Litauen zu stationieren.
Selbe Kategorie
Umfrage: In Deutschland geringes Interesse an Europawahl
Fast ein Fünftel der erwachsenen Bundesbürger interessiert sich laut einer Umfrage kaum für die bevorstehende Europawahl. Während das Interesse bei Anhängern der Grünen besonders groß ist, fällt es bei konservativen Wahlberechtigten eher gering aus.
Polens Außenminister: Deutschland zögert bei Waffenlieferungen
Polens Außenminister Sikorski drängt auf die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. Er kritisiert die langen Entscheidungsprozesse der Bundesregierung und ruft zur militärischen Stärke gegenüber der Bedrohung durch Russland auf.
Macron schließt Bodentruppen in der Ukraine erneut nicht aus
Vor dem Treffen mit Scholz betont Macron, dass der Einsatz westlicher Bodentruppen in der Ukraine möglich sei - auch wenn er diesen Schritt derzeit nicht wolle. Der Staatschef fordert mehr Entschlossenheit, um einen Sieg Russlands zu verhindern.
Taurus-Debatte: David Cameron schlägt Ringtausch mit Deutschland vor
Um Kiew im Krieg gegen Russland zu helfen, schlägt der britische Außenminister Cameron einen Ringtausch vor: Deutschland soll seine Taurus-Marschflugkörper an Großbritannien abgeben. Im Gegenzug soll die Ukraine weitere Storm-Shadow-Raketen erhalten.
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt
Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.