Archivbild: NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg bei einer Rede.  (AA)
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Laut dem Generalsekretär der NATO, Jens Stoltenberg, haben sich die Bündnispartner Türkei und Griechenland am Donnerstag auf Gespräche geeinigt, um militärische Zwischenfälle im östlichen Mittelmeer zu vermeiden. Nach der Erklärung Stoltenbergs sprach sich Athen jäh gegen einen Dialog aus – für den türkischen Außenminister ein deutliches Zeichen, dass Athen kein Interesse am Dialog hat.

Griechenland dementierte am späten Donnerstag, dass es zugestimmt habe, mit der Türkei Gespräche unter Vermittlung der NATO zu führen.

„Veröffentlichte Informationen, die behaupten, Griechenland und die Türkei hätten sich darauf geeinigt, sogenannte ‚technische Gespräche‘ zur Deeskalation der Spannungen im östlichen Mittelmeerraum zu führen, entsprechen nicht der Realität“, sagte das griechische Außenministerium.

Am Freitag reagierte der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu auf die Blockade-Haltung Athens. „Griechenland gab der NATO die Zustimmung zu Gesprächen (...). Wir waren nicht überrascht, aber Griechenland hat sie später verweigert. Es ist nicht der NATO-Generalsekretär, der hier der Lügner ist. Griechenland lügt“, sagte Çavuşoğlu.Sein griechischer Amtskollege habe den Vorschlag zu einem bedingungslosen Treffen zu Spannungen im östlichen Mittelmeerraum abgelehnt.

Risiko von Zwischenfällen verringern

Zuvor am Donnerstag sagte der NATO-Generalsekretär, er habe Gespräche mit den Staats- und Regierungschefs beider Länder geführt. Beide Länder würden innerhalb der NATO technische Gespräche aufnehmen, versprach Stoltenberg. Diese sollten dazu beitragen, das Risiko von Zwischenfällen und Unfällen in der Region zu verringern.

„Griechenland und die Türkei sind geschätzte Bündnispartner und die NATO ist eine wichtige Plattform für Konsultationen zu allen Fragen, die unsere gemeinsame Sicherheit betreffen“, hieß es in der Erklärung. „Ich stehe weiterhin in engem Kontakt mit allen betroffenen Bündnispartnern, um im Sinne der NATO-Solidarität eine Lösung für die Spannungen zu finden“, hieß es weiter in der Erklärung von Stoltenberg.

Ankara unterstützt NATO-Initiative

Das türkische Außenministerium bestätigte später am Donnerstag die Unterstützung Ankaras für diese „Initiative des NATO-Sekretärs zum Abbau der Spannungen im östlichen Mittelmeerraum“ und zur Verhinderung unerwünschter Entwicklungen.

In einer Erklärung erklärte das Ministerium, der Schritt ziele auf die Aufnahme von militärisch-technischen Verhandlungen zwischen den beiden NATO-Verbündeten ab.

„Die auf die Lösung zur Konfliktentschärfung ausgerichteten Verhandlungen zielen nicht auf die Lösung bilateraler Fragen ab, sondern sie beziehen sich in erster Linie auf die zuvor diskutierten bilateralen Vereinbarungen zwischen den Militärbehörden“, heißt es.

Das Außenministerium betonte, dass es erwartet, dass Athen diese Initiative unterstützt, und bekräftigte, dass Ankara „ohne Vorbedingungen zum Dialog mit Griechenland bereit ist, um im Rahmen des Völkerrechts und auf faire und gerechte Weise dauerhafte Lösungen für alle Fragen zu finden“.

Griechenland und der griechische Teil Zyperns verlangen wegen der Erdgaserkundungen der Türkei seit längerem schärfere EU-Sanktionen. Beide Länder behaupten, die türkischen Erkundungen erfolgten in ihren Seegebieten.

Die Türkei weist die Vorwürfe zurück. Sie vertritt den Standpunkt, dass die Gewässer, in denen sie nach Erdgas sucht, zu ihrem Festlandsockel gehören.

TRT Deutsch