Macron: Frankreichs Denkmäler bleiben (Reuters)
Folgen

Nach tagelangen Demonstrationen im Land hat der französische Präsident Emmanuel Macron bei seiner Ansprache an die Nation gesagt, Frankreich werde in seinem Kampf gegen Rassismus „kompromisslos“ sein.

Wütende Massen hatten zuvor infolge der „Black Lives Matter“-Proteste in den Vereinigten Staaten und Großbritannien Statuen kolonialer Persönlichkeiten umgestürzt. In Europa wurden die Denkmäler der wichtigsten Führer und Sklavenhändler aus der Kolonialzeit einer intensiveren Prüfung unterzogen.

Frankreich werde weder Elemente seiner Geschichte verschleiern, noch Statuen von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens niederreißen, verlautbarte Macron. Auch dann nicht, wenn diese möglicherweise rassistische Ansichten verfolgt hätten.

„Die Republik wird keine Spuren und keinen Namen aus ihrer Geschichte tilgen. Sie wird keines ihrer Werke vergessen. Sie wird keine ihrer Statuen niederreißen, sondern einen klaren Blick auf die Geschichte und unsere gemeinsame Erinnerung werfen“, betonte er.

Die Zukunft Frankreichs und Afrikas

Besonders wichtig sei dies in Afrika, sagte Macron. Die französische Kolonialherrschaft hat in mehreren afrikanischen Ländern ein Erbe hinterlassen – für viele noch heute ein Grund für Zorn.

Frankreich und Afrika müssten gemeinsam eine „Gegenwart und eine Zukunft finden, die auf beiden Seiten des Mittelmeers möglich sind“, fügte Macron hinzu.

„Wir sollten unsere Geschichte gemeinsam betrachten“, einschließlich der Beziehungen zu Afrika. Das Ziel sei es, „die Wahrheit“ zu finden, anstatt „zu leugnen, wer wir sind“, erklärte er.

In den letzten Wochen sind in französischen Städten mehrere Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt gegenüber Minderheiten ausgebrochen. Ausgelöst wurden die Proteste durch den brutalen Tod des Afroamerikaners George Floyd in US-Polizeigewahrsam.

Die Demonstranten versammelten sich insbesondere um den Todesfall eines jungen schwarzen Mannes, Adama Traoré. 2016 starb der Mann in einer Pariser Vorstadt in Polizeigewahrsam – sein Fall wird immer noch untersucht.

„Neue Entscheidungen für die Gleichstellung“

Macron räumte ein, „der Name, die Adresse, die Hautfarbe“ beeinflussten die Chancen eines Menschen in seinem Leben. Dagegen müsse Frankreich ankämpfen.

„Wir werden kompromisslos gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung vorgehen. Es werden neue Entscheidungen für die Gleichstellung getroffen“, sagte er.

Macron sagte, der Kampf gegen Rassismus werde verzerrt - „Separatisten“ missbrauchten die Rassismus-Debatte.

„Es ist notwendig, sich um den republikanischen Patriotismus zu vereinen. Wir sind eine Nation, in der jeder - ungeachtet seiner Herkunft und Religion - seinen Platz finden kann“, sagte er.


TRT Deutsch