Frankreich, Roissy-en-France: Ein Mitarbeiter des Flughafens Paris-Charles-de-Gaulle desinfiziert den Passagierraum eines Flugzeugs der französischen Fluggesellschaft Air France. In Frankreich hat die schrittweise Lockerung der Corona-Auflagen und Ausgangsbeschränkungen begonnen. (dpa)
Folgen

Bundesaußenminister Heiko Maas will in der nächsten Woche mit seinen Kollegen aus beliebten Urlaubsländern der Deutschen darüber beraten, wie die Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie nach und nach gelockert werden können.
Zu der Videokonferenz am Montag sind Spanien, Italien, Österreich, Griechenland, Kroatien, Portugal, Malta, Slowenien, Zypern und Bulgarien eingeladen, wie es aus dem Auswärtigen Amt hervorgeht.
Ziel des Treffens ist ein koordiniertes Vorgehen bei der Öffnung der Grenzen für Touristen. In Deutschland gilt vorerst bis zum 14. Juni eine weltweite Reisewarnung für Touristen. Maas will sie danach schrittweise aufheben, soweit es keinen Rückschlag bei der Pandemie-Bekämpfung gibt - zuerst für europäische Länder.
Innenminister Horst Seehofer hatte bereits am Mittwoch eine Öffnung der Grenzen zu Frankreich, der Schweiz und Österreich ab dem 15. Juni in Aussicht gestellt. Der Grenzverkehr nach Luxemburg soll schon am Samstag wieder normalisiert werden, auch mit Dänemark gibt es Gespräche über eine Grenzöffnung.
Vor allem in den vergleichsweise wenig von Corona betroffenen Ländern Österreich, Kroatien und Griechenland hofft man auf Urlauber aus Deutschland in den Sommerferien und will den grenzüberschreitenden Tourismus so schnell wie möglich wieder ankurbeln. Maas hatte am Mittwoch gesagt: „Ziel muss es sein, das Vorgehen in Europa so gut wie möglich abzustimmen, auch wenn sich die Lage von Land zu Land noch unterscheidet. Wir müssen nicht alle im selben Takt vorangehen, aber eben auch nicht im Wettlauf - und so, dass wir einander nicht auf die Füße treten.“
Die Mehrheit der Bundesbürger wünscht sich nach einer Umfrage eine schnelle und vollständige Öffnung der Grenzen innerhalb der Europäischen Union. In der am Freitag veröffentlichten Befragung des ZDF-Politbarometers plädierten 55 Prozent dafür. 41 Prozent sind dagegen. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) sehen wegen der Corona-Pandemie ihre Urlaubspläne beeinträchtigt. Ein Drittel hat der Umfrage zufolge keine Reisepläne für den Sommer.
Maas für Aufhebung von Quarantänebestimmungen
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) will sich auch für eine teilweise Aufhebung von Quarantänebestimmungen in der Europäischen Union einsetzen. Selbst wenn Grenzen geöffnet werden, müsse man sich nach dem Überschreiten der Grenze in vielen Ländern in Quarantäne begeben, sagte Maas am Mittwoch im ARD-„Extra“. Er sei zusammen mit Frankreich der Auffassung, dass solche Quarantänebestimmungen innerhalb der EU gegenüber Ländern mit einer positiven Pandemientwicklung aufgehoben werden sollten. „Es gibt ein ganzes Paket von Fragen, die entschieden werden müssen“, sagte Maas. Die Zurückführung von Grenzkontrollen sei nur der erste Schritt. Alle anderen Schritte müssten mit den europäischen Partnern besprochen werden.
Derzeit gelten in vielen Ländern Bestimmungen, wonach Menschen nach der Einreise für 14 Tage in Quarantäne müssen. In Deutschland könnte diese Regelung zumindest für Einreisende aus einem europäischen Nachbarland in einigen Tagen aufgehoben werden. Für Deutsche und Ausländer, die aus Drittstaaten einreisen, soll die Quarantäne-Regel aber weiterhin gelten.


dpa