Die Zahl der aus Afghanistan vor Gewalt flüchtenden Menschen steigt Beobachtern zufolge wieder an. Gebildete versuchten, über Stipendien oder durch Investitionen in Nachbarländer oder in die Türkei zu gelangen, sagte Thomas Ruttig von der Kabuler Denkfabrik Afghanistan Analysts Network. Viele weitere versuchten, sich in den Iran durchzuschlagen. Teilweise machten sich wieder ganze Fahrzeugkonvois auf den Weg, zum Teil sogar mit Fahrzeugen von Armee und Polizei.
Auch die Migration aus Afghanistan über den Iran in die Türkei nimmt Beobachtern zufolge stark zu. Zu den Fluchtgründen sagt Ruttig, die afghanischen Flüchtlinge seien Kriegsflüchtlinge, auch wenn einige bei Befragungen durch Behörden angäben, ein „besseres Leben“ zu wollen. Dass dies in Afghanistan nicht möglich sei, sei eine Folge der seit mehr als 40 Jahre andauernden kriegerischen Auseinandersetzungen.
Zuletzt hatte sich die Sicherheitslage in Afghanistan zugespitzt. Seit Beginn des Abzugs der internationalen Truppen Anfang Mai haben die Taliban rund ein Viertel der Bezirke des Landes eingenommen und sind in mehrere Provinzhauptstädte eingedrungen. In mehreren Provinzen stehen nun Milizen den strauchelnden Sicherheitskräften zur Seite. Beobachter fürchten, das Land könnte in einen weiteren Bürgerkrieg abdriften.
13 Juli 2021
dpa
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