Ein Pfadfinder der „Boy Scouts of America“ (dpa)
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Die US-Pfadfinder sehen sich mit Missbrauchsvorwürfen von mehr als 80.000 früheren Mitgliedern der Jugendorganisation konfrontiert. Mutmaßliche Missbrauchsopfer konnten bis Montagabend Entschädigungsansprüche gegen die „Boy Scouts of America“ geltend machen. Die Gesamtzahl der Forderungen dürfte letztlich das Achtfache der rund 11.000 Entschädigungsforderungen gegen die katholische Kirche in den USA betragen, erklärte Opferanwalt Andrew Van Arsdale.

„Wir sind entsetzt über die Zahl von Leben, die von früherem Missbrauch bei den Pfadfindern betroffen sind“, erklärte die Jugendorganisation. Das Leid der Betroffenen könne nicht rückgängig gemacht werden. Die Opfer sollten jetzt aber entschädigt werden.

Die Organisation mit landesweit rund 2,2 Millionen Mitgliedern hatte im Februar angesichts einer Vielzahl von Klagen Konkurs angemeldet. Die Entschädigungen sollen nun über einen Fonds abgewickelt werden. Zuständig ist ein Konkursgericht im Bundesstaat Delaware, das die Meldefrist auf Montagabend gesetzt hatte. Der Besitz der Pfadfinder wird auf rund eine Milliarde Dollar (845 Millionen Euro) geschätzt.

Die Missbrauchsvorwürfe gegen Jugendleiter der Pfadfinder waren 2012 durch Enthüllungen der Zeitung „Los Angeles Times“ publik geworden. Damals ging es um Vorwürfe von rund 5000 mutmaßlichen Opfern. Die Pfadfinder hatten die wenigsten Fälle den Behörden gemeldet.


AFP