08.07.2021, Afghanistan, Masar-e Scharif: Ein afghanisches Mädchen, das aufgrund von Kämpfen zwischen den Taliban und afghanischen Sicherheitskräften aus ihrer Heimat geflohen ist, steht vor einem Zelt und isst Brot. Tausende Menschen fliehen aus dem Norden des Landes, aus Angst vor der Taliban. (dpa)
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Angesichts der schweren humanitären Krise nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan fordern die UN einen Plan für den Zugang des Landes zu eingefrorenen Geldern. „Die Funktion der afghanischen Zentralbank muss erhalten und unterstützt werden, und es muss ein Weg für die bedingte Freigabe afghanischer Devisenreserven aufgezeigt werden“, sagte UN-Generalsekretär António Guterres am Donnerstag in New York.

Überweisungen über das Swift-System nicht möglich
Dies sei unerlässlich, um einen wirtschaftlichen Zusammenbruch zu vermeiden und humanitäre Einsätze zu ermöglichen. Viele der Gelder seien in den Vereinigten Staaten eingefroren, weshalb dem Land eine wichtige Rolle zukomme. Gleichzeitig forderte Guterres die Taliban dazu auf, die Rechte von Frauen und Mädchen zu achten und sie nicht vom Arbeitsmarkt oder vom Schulunterricht auszuschließen.
Hilfsorganisationen haben massive Schwierigkeiten, Geld nach Afghanistan zu bringen. Mit der Taliban-Machtübernahme wurden internationale Überweisungen in das Land über das Swift-System ausgesetzt. Auch im Ausland geparkte Reserven der afghanischen Zentralbank in Milliardenhöhe wurden eingefroren und somit regelmäßige Bargeldlieferungen in das Land eingestellt. Bargeldbehebungen wurden in der Folge massiv eingeschränkt. Ende Dezember beschlossen die UN und die USA angesichts der sich zuspitzenden humanitären Krise Ausnahmen vom Sanktionsregime.

Mehr als 130.000 Kinder vom Hungertod bedroht
Die UN-Hilfe für Afghanistan und Nachbarländer mit afghanischen Flüchtlingen kostet in diesem Jahr mindestens 4,5 Milliarden Euro. Dies ist der größte humanitäre Spendenaufruf, den die Vereinten Nationen je für ein Land verfasst hätten. So viel Geld brauchen die Vereinten Nationen, um mehr als 27 Millionen Menschen zu helfen. Nach UN-Angaben dürften in diesem Jahr 4,7 Millionen Menschen in Afghanistan an schwerer Unterernährung leiden, davon 3,9 Millionen Kinder. 131.000 Kindern drohe ohne zusätzliche Hilfe der Hungertod.

dpa