Archivbild. 17.02.2021, USA, Washington: John Kirby, Sprecher des Pentagons, spricht während einer Pressekonferenz im Pentagon. (dpa)
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Das US-Militär hat auf Befehl von Präsident Joe Biden hin Luftangriffe im Osten Syriens geflogen. Es war der erste offiziell bekannt gewordene Militäreinsatz unter dem Oberbefehl des neuen US-Präsidenten. Das US-Verteidigungsministerium erklärte, das Ziel der Angriffe seien „mehrere Einrichtungen“ an einem Grenzübergang gewesen. Diese seien von Milizen genutzt worden, die vom Iran unterstützt würden, behauptete Sprecher John Kirby am Donnerstagabend (Ortszeit).

Die Luftangriffe seien eine „verhältnismäßige“ Antwort auf jüngste Angriffe gegen US-Soldaten und deren internationale Partner im Irak gewesen. Nach Berichten des Nachrichtensenders CNN, der sich auf US-Quellen berief, wurden bei dem Angriff „bis zu einer Handvoll“ Milizen-Angehörige getötet.

Verteidigungsminister Lloyd Austin zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis der Angriffe. „Ich bin stolz auf die Männer und Frauen in unseren Reihen, die diesen Angriff ausgeführt haben.“

„Der Einsatz sendet eine klare Botschaft“, erklärte Kirby. Präsident Biden sei bereit zu handeln, wenn es darum gehe, US-Militärangehörige und deren Verbündete zu schützen. Gleichzeitig seien die verhältnismäßigen Angriffe bewusst so durchgeführt worden, um „die Lage im Osten Syriens und dem Irak zu deeskalieren“, erklärte Kirby weiter. Nach Angaben des Pentagons wurde die zerstörte Infrastruktur unter anderem von der Schiitenmiliz Kataib Hisbollah genutzt.

„Wir wissen, was wir getroffen haben“, schloss Kirby jeden Fehler aus. „Wir sind sicher, dass das Ziel von den Schiiten-Milizen genutzt wurde, die auch die Angriffe (im Irak) ausgeführt haben.“

Die Medien des syrischen Regimes äußerten sich bis zum Morgen nicht zu dem US-Angriff.

Bei einem Raketenangriff auf die nordirakische Stadt Erbil war vergangene Woche ein ziviler Auftragnehmer der internationalen Militärkoalition getötet worden, mehrere Menschen wurden verletzt. Der Angriff hatte Angst vor weiterer Gewalt gegen die US-Truppen und internationale Kräfte im Irak genährt. Insgesamt waren 14 Raketen abgeschossen worden.

Der Angriff auf die pro-iranischen Milizen kommt kurz nachdem Washington einen Kurswechsel gegenüber Teheran signalisiert hatte. Erst vergangene Woche hatte sich die US-Regierung öffentlich zu Gesprächen bereiterklärt, um das internationale Atomabkommen mit dem Iran (JCPOA) zu retten. Das Abkommen war 2015 zwischen dem Iran sowie den USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China geschlossen worden. Unter Bidens Vorgänger Donald Trump begingen die USA einen Vertragsbruch, indem sie das Abkommen 2018 kündigten.

dpa