USA, Dallas: Der Anwalt Lee Merritt, der die Familie von Ahmaud Arbery vertritt, steht vor einem Wandgemälde, das der Künstler Theo Ponchaveli gemalt hat und das dem Opfer Ahmaud Arbery nachempfunden ist. (dpa)
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Nach tödlichen Schüssen auf einen unbewaffneten Schwarzen hat der Justizminister des US-Bundesstaats Georgia, Chris Carr, eine Untersuchung der mit dem Fall befassten Staatsanwaltschaften eingeleitet. Georgias Kriminalamt GBI teilte am Dienstag mit, die Behörde sei von Carr damit beauftragt worden. Carr sagte der Mitteilung zufolge, die Handlungen der Staatsanwaltschaften habe viele Fragen aufgeworfen. Das GBI solle feststellen, „ob der Prozess in irgendeiner Weise untergraben wurde“.
Der 25-jährige Ahmaud Arbery war in der Stadt Brunswick beim Joggen erschossen worden. Die Tat ereignete sich bereits am 23. Februar, es wurde aber niemand festgenommen. Die Ermittlungen kamen erst richtig in Gang, als der Fall vor wenigen Tagen durch ein verstörendes Handy-Video breite Aufmerksamkeit erlangte. Zwei weiße Tatverdächtige, der 64 Jahre alte Gregory M. und sein 34 Jahre alter Sohn Travis, waren am Donnerstag festgenommen worden. Ihnen wird schwere Körperverletzung und Mord zur Last gelegt. Den Ermittlern zufolge hatten die Tatverdächtigen Arbery zunächst mit ihrem Fahrzeug verfolgt und dann mit Schusswaffen konfrontiert.
Der ältere Tatverdächtige - ein ehemaliger Polizist - ermittelte früher für die Staatsanwaltschaft. Staatsanwalt George Barnhill, der den Fall zwischenzeitlich übernommen hatte, hatte der Polizei in einem Schreiben mitgeteilt, dass er keinen Grund sehe, die beiden Tatverdächtigen festzunehmen. Barnhill machte einen Angriff Arberys auf den Sohn für den tödlichen Tathergang verantwortlich. Wegen der schleppenden Ermittlungen hatte Carr bereits am Sonntag eine unabhängige Untersuchung des Vorgangs gefordert und das US-Justizministerium eingeschaltet.
Arbery wurde in US-Medien als Athlet beschrieben, der regelmäßig trainierte. Das vom Anwalt seiner Familie, Lee Merritt, auf Twitter verbreitete Video zeigt, wie ein Jogger auf einen stehenden Pick-up zuläuft. Als dieser um das Fahrzeug herumläuft, wird er in ein Handgemenge mit einem Mann mit einem Gewehr verwickelt. Ein weiterer Mann auf der Ladefläche scheint zugleich eine Handfeuerwaffe in Anschlag zu bringen. Dann sind drei Schüsse zu hören.
Das GBI veröffentlichte am Dienstag den Autopsiebericht. Demnach wurde Arbery von zwei Schüssen mit Schrotmunition aus nächster Nähe in die Brust getroffen, ein dritter Schuss streifte sein rechtes Handgelenk. In seinem Blut wurden den Angaben zufolge weder Alkohol noch Drogen festgestellt.

dpa