Nach dem Militärputsch in Myanmar (dpa)
Folgen

Zwei Monate nach dem Militärputsch in Myanmar hat sich Bundesaußenminister Heiko Maas tief besorgt über die Lage in dem asiatischen Land geäußert und vor der Gefahr eines Bürgerkriegs gewarnt. „Die Militärs haben Myanmar innerhalb weniger Wochen an den Rand einer Katastrophe getrieben. Weit mehr als fünfhundert Menschen wurden bereits getötet, tausende sind auf der Flucht“, sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Der Minister forderte, alle Akteure müssten jetzt den Druck auf das Regime erhöhen, damit es endlich auf die Gesprächsangebote der Partner im Staatenbund ASEAN eingehe. „Niemand in der Region kann ein Interesse haben, dass Myanmar im Bürgerkrieg versinkt - auch diejenigen nicht, denen es nicht um die Rettung der Demokratie geht.“ Seit dem Putsch Anfang Februar gibt es immer wieder Massenproteste, gegen die die Junta brutal vorgeht. Die Demonstranten fordern die Rückkehr zu demokratischen Reformen und die Wiedereinsetzung der zivilen Regierung. Mit Ostereiern gegen die Junta in Myanmar Mit immer kreativeren Mitteln wenden sich die Demonstranten in Myanmar gegen die Militärmachthaber: Am Ostersonntag verteilten Aktivisten mit politischen Botschaften versehene Ostereier in ihrer Nachbarschaft. In den Online-Diensten veröffentlichten Nutzer Ostereier mit dem Konterfei der abgesetzten De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi und Aufschriften wie „Demokratie“ oder „Rettet unser Volk“. In der zweitgrößten Stadt des Landes, Mandalay, gab es erneut Proteste. Am Samstag wurden in den Städten Bago und Monywa erneut vier Protest-Teilnehmer getötet. Die myanmarische Menschenrechtsgruppe AAPP bezifferte die Zahl der seit Beginn der Proteste von Polizisten oder Soldaten getöteten Demonstranten auf 557. Mindestens 2658 Zivilisten befinden sich demnach im Gewahrsam der Behörden. Während der Druck auf Unternehmen steigt, sich aus Protest gegen die Gewalt gegen friedliche Demonstranten aus Myanmar zurückzuziehen, erklärte der französische Ölriese Total am Sonntag, er werde seine Gasproduktion in dem Land nicht stoppen. Geschäftsführer Patrick Pouyanne sagte dem „Journal du Dimanche“, Total habe eine Verpflichtung für die Menschen in Myanmar. „Kann ein Unternehmen wie Total entscheiden, die elektrische Versorgung für Millionen Menschen zu beenden - und damit den Betrieb von Krankenhäusern und Firmen zu unterbrechen?“, fragte Pouyanne. Er sei „empört“ über die Unterdrückung der Zivilgesellschaft in Myanmar, betonte der Total-Chef. Er sei jedoch nicht bereit, „zum Schaden unserer lokalen Beschäftigten“ und der myanmarischen Bevölkerung zu handeln, die bereits jetzt „so sehr leidet“. Zuvor hatte die französische Elektrizitätsgesellschaft EDF ihre Aktivitäten in Myanmar gestoppt. Im März hatten auch die italienische Modemarke Benetton und der schwedische Bekleidungskonzern H&M erklärt, vorerst keine Aufträge mehr in Myanmar zu vergeben.

Agenturen