Syrische Flüchtlinge leben unter widrigen Bedingungen in Camps unweit der türkischen Grenze.  (dpa)
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Die Gespräche mit russischen Beamten für ein Ende der Angriffe des syrischen Regimes im Norden des Landes sind ergebnislos ausgegangen. Das sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan vor seinen Parteimitgliedern am Mittwoch in Ankara.

Erdoğan warnte, dass die Türkei bis Ende Februar eine Militäroperation in der syrischen Idlib starten werde, falls sich die Armee von Diktator Baschar al-Assad nicht von den türkischen Beobachtungsposten in der Provinz Idlib entfernt.

„Eine Operation in Idlib steht unmittelbar bevor“, sagte Präsident Erdoğan. „Wir zählen rückwärts, wir geben unsere letzte Warnung heraus.“

„Wie bei allen bisherigen Operationen können wir jederzeit damit beginnen. Mit anderen Worten, eine Idlib-Operation ist eine Frage der Zeit“, erklärte Erdoğan.

Waffenstillstandsverhandlungen bleiben ergebnislos

Die Gespräche mit russischen Außenamtsvertretern, um das Blutvergießen durch einen Waffenstillstand zu stoppen, seien erfolglos geendet, fügte der türkische Präsident hinzu und ergänzte: „Die Türkei hat Vorbereitungen getroffen, um ihre eigenen Operationspläne in Idlib durchzuführen.“

Die Türkei sei entschlossen, Idlib um jeden Preis in einen sicheren Ort für Millionen Geflüchtete zu verwandeln - sowohl zum Wohle der Türkei als auch der Menschen in der Region, sagte er.

Seit mehreren Jahren betont die Türkei die Notwendigkeit, dass fliehende Syrer einen sicheren Rückzugsort bräuchten. Damit soll die Südgrenze der Türkei abgesichert und ein Terrorkorridor im Norden Syriens verhindert werden.

Im September 2018 vereinbarten die Türkei und Russland, die Provinz Idlib in eine Deeskalationszone zu verwandeln, in der Aggressionen ausdrücklich verboten sind. Die Waffenruhe wird jedoch immer wieder gebrochen.

Seitdem wurden mehr als 1.800 Zivilisten bei Angriffen des Regimes und seines Verbündeten Russland getötet.

Regimeangriff vertreibt 900.000 Syrer

Seit Dezember haben die Vorstöße des Assad-Regimes rund 900.000 Syrer in Richtung türkische Grenze zur Flucht gezwungen. Die Türkei beherbergt laut UN-Angaben über 3,7 Millionen Flüchtlinge - mehr als jedes andere Land der Welt.

Die Türkei hat ihre Beobachtungsposten in Idlib nach zwei Angriffen des Assad-Regimes verstärkt. Dabei waren 13 türkische Soldaten und ein Zivilist getötet sowie 45 weitere Personen verletzt worden.

Die Streitkräfte des Assad-Regimes waren am 5. Februar in die strategisch wichtige Stadt Sarakib bei Idlib eingedrungen. Das syrische Regime versucht, die gesamte Oppositionshochburg Idlib einzunehmen.

TRT Deutsch