Coronavirus breitet sich weltweit aus (dpa)
Folgen

Das neuartige Coronavirus hat sich in Deutschland weiter ausgebreitet: Erstmals wurden Infektionen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen bestätigt. In beiden Bundesländern wurde jeweils ein Patient positiv auf den Erreger getestet, wie die Behörden am Dienstagabend mitteilten. Damit wurden in Deutschland bislang 18 Ansteckungsfälle nachgewiesen.

Ein Patient in Nordrhein-Westfalen wurde in der Nacht zum Mittwoch in kritischem Zustand auf die Intensivstation der Uniklinik Düsseldorf gebracht, auch bei seiner Frau wurde der Erreger Sars-CoV-2 bestätigt. Nachgewiesen wurde der Erreger auch bei drei Personen aus Baden-Württemberg. Der Zustand des 47 Jahre alten Patienten in NRW war am Mittwoch nach Angaben des Gesundheitsministeriums kritisch. Die Uniklinik Düsseldorf behandelte auch seine 46-jährige Frau. Der Mann war am Montag mit Symptomen einer schweren Lungenentzündung in einem Krankenhaus in Erkelenz im Kreis Heinsberg bei Aachen auf der Intensivstation isoliert worden. Das Ehepaar habe in den vergangenen Tagen mit sehr vielen Menschen Kontakt gehabt, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) in Düsseldorf bei einer Pressekonferenz. Die Frau hat demnach als Kindergärtnerin noch bis Freitag gearbeitet. Die zwei Kinder des Paares zeigten bisher keine Symptome, sagte Laumann. Ein Test solle klären, ob sie infiziert seien. Auch die Kinder in dem Kindergarten, wo die Frau arbeitet, sollten getestet werden. Unklar war, wo sich das Ehepaar infiziert hat.


Im Kreis Heinsberg an der niederländischen Grenze blieben als Vorsorgemaßnahme am Mittwoch die Kitas und Schulen geschlossen. Ein dort eingerichteter Krisenstab appellierte an die Bürger, von Besuchen in Gemeinschaftseinrichtungen wie etwa Krankenhäusern oder Pflegeheimen vorerst abzusehen.

In Nordrhein-Westfalen wurde ein Patient in der Nacht in kritischem Zustand auf die Intensivstation der Uniklinik Düsseldorf gebracht und isoliert. Das Virus sei deutlich nähergerückt, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Laut Medienberichtenstand der dritte Corona-Patient auch mit einem Bundeswehr-Soldaten in Kontakt. Bundeswehr riegelte den Stützpunkt in Köln-Wahn ab.

Unter den Patienten aus Baden-Württemberg war nach Angaben des Gesundheitsministeriums ein 25-Jähriger aus dem Landkreis Göppingen. Er habe sich vermutlich bei einer Reise nach Mailand mit Sars-CoV-2 angesteckt und nach seiner Rückkehr grippeähnliche Symptome entwickelt. Er wird in einer Klinik in Göppingen behandelt. Bei den beiden anderen Fällen handelt es sich nach Medieninformationen um seine Reisebegleiterin und deren Vater.

Sowohl in Baden-Württemberg als auch in NRW arbeiteten die Behörden unter Hochdruck daran, sämtliche Kontaktpersonen der Coronavirus-Patienten zu ermitteln, um eine weitere Ausbreitung des Erregers zu verhindern.

In Deutschland waren zuvor insgesamt 16 Coronavirus-Infektionen nachgewiesen worden, die meisten dieser Patienten wurden inzwischen wieder aus dem Krankenhaus entlassen. 14 der Fälle traten in Bayern auf. Bei den anderen beiden Fällen handelte es sich um China-Rückkehrer, die von der Bundesregierung ausgeflogen worden waren. Sie wurden in der Uniklinik in Frankfurt am Main behandelt und Mitte Februar entlassen.

Griechenland meldet ersten Fall

Die griechischen Gesundheitsbehörden haben am Mittwoch erstmals eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 bestätigt. Betroffen sei eine 38 Jahre alte Frau, die in einem Krankenhaus der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki isoliert worden sei, teilte das Gesundheitsministerium mit. Die Frau hatte in den vergangenen Tagen Norditalien besucht und war danach nach Griechenland zurückgereist, wie es hieß. Nun suchen die Behörden nach anderen Personen, die in Kontakt mit der infizierten Frau gekommen waren, berichtete das Staatsfernsehen (ERT).

Auf seinem Weg durch Europa hat das neuartige Coronavirus auch die Schweiz erreicht. Dieser trat im an der Grenze zu Italien gelegenen Kanton Tessin auf, wie die Kantonsverwaltung auf ihrer Website mitteilte.

Zwei Coronavirus-Fälle in  Österreich (DPA)

Österreich meldet zwei Coronavirus-Fälle

Aus dem Bundesland Tirol wurden nach Regierungsangaben die ersten zwei Coronavirus-Fälle in Österreich bestätigt. Am Dienstagabend sperrten die Behörden laut der Nachrichtenagentur APA vorübergehend ein Hotel in Innsbruck, in dem eine infizierte Italienerin als Rezeptionistin arbeitete. Die 24-Jährige und ihr gleichaltriger Freund waren in der vergangenen Woche aus der Lombardei nach Innsbruck gereist. Beide wurden in einem Innsbrucker Krankenhaus unter Quarantäne gestellt, nachdem sie positiv auf das Coronavirus getestet worden waren. In Europa Italien am stärksten vom Coronavirus betroffen

Italien kämpft gegenwärtig gegen den größten Infektionsherd in Europa. Bis Dienstag wurden 322 Ansteckungen mit dem neuartigen Coronavirus registriert, zehn Infizierte starben. Wegen dieser alarmierenden Entwicklung wurde das Krisentreffen in Rom einberufen, an dem auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) teilnahm.

Coronavirus: Krisentreffen der Minister (DPA)

„Wir nehmen die Situation sehr, sehr ernst“, betonte Spahn nach dem Treffen. Bei den nun in Europa aufgetretenen Fällen sei „nicht mehr jede Infektionskette nachvollziehbar“. „Das heißt, wir haben eine neue Lage, mit der wir umgehen müssen.“

In Italien breitete sich das Virus nach Behördenangaben weiter bis zur Toskana, Sizilien und Ligurien aus. Die meisten Infektionen wurden weiterhin in der nördlichen Region Lombardei verzeichnet. Italiens Regierungschef Giuseppe Conte machte in einem Fernsehinterview öffentlich, dass ein Krankenhaus mit der Missachtung von Vorschriften zur Ausbreitung des Erregers in Italien beitrug. Als Italiens „Patient Nummer eins“ mit dem neuartigen Coronavirus gilt ein 38-Jähriger, der außer seiner hochschwangeren Frau auch Ärzte und Pflegepersonal in dem behandelnden Krankenhaus ansteckte.

Trotz der starken Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in Italien sollen die Grenzen zu den Nachbarländern vorerst offen bleiben. Dies teilte der italienische Innenminister Roberto Speranza am Dienstag nach einem Krisentreffen mit seinen Kollegen aus Deutschland, Frankreich, Österreich, Kroatien und der Schweiz in Rom mit. Eine Schließung der Grenzen „wäre ein Fehler und unverhältnismäßig“ In Italien stieg derweil die Zahl der Infizierten.

Coronavirus-Verdachtsfalls auf der Ferieninsel Teneriffa

Auf der spanischen Ferieninsel Teneriffa durften die Gäste ein Vier-Sterne-Hotel wegen eines Coronavirus-Verdachtsfalls vorerst nicht verlassen. Das Hotel „H10 Costa Adeje Palace“ sei unter „sanitäre Kontrolle“ nicht aber unter Quarantäne gestellt worden, teilte die kanarische Gesundheitsbehörde mit. Ein italienischer Hotelgast war demnach am Montag positiv auf das Virus getestet worden. Wie aus dem Auswärtigen Amt verlautete, muss davon ausgegangen werden, dass sich auch Deutsche unter den Hotelgästen befinden.

Coronavirus auf der Ferieninsel  Teneriffa (DPA)

Insgesamt ist die Zahl der neuen bestätigten Fälle in Spanien seit Wochenbeginn auf acht gestiegen. Alle sollen mit Aufenthalten in Norditalien in Zusammenhang stehen. Am Dienstag hatte das Virus das Festland erreicht. Mittlerweile gibt es zwei Fälle in Madrid, einen in Barcelona, einen in Castellón in Ostspanien und vier auf Teneriffa. Zwei Patienten, die vor wenigen Wochen auf La Gomera und auf Mallorca positiv getestet wurden, sind bereits wieder gesund. Kroatien meldet ersten Coronavirus-Fall

In Kroatien ist erstmals eine Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 nachgewiesen worden. Der Patient, ein junger Mann, halte sich mit leichten Symptomen in einem Krankenhaus in Zagreb auf, teilte Ministerpräsident Andrej Plenkovic am Dienstag mit.

Iran: Zahl der Coronavirus-Toten steigt (DPA)

Zahl der Coronavirus-Toten steigt auch im Iran

Die Zahl der gemeldeten Covid-19-Opfer im Iran ist nach offiziellen Angaben von 15 auf 19 gestiegen. Das gab der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Kianusch Dschahanpur, am Mittwoch in einer Pressekonferenz bekannt. Laut Dschahanpur wurden inzwischen insgesamt 135 Menschen aus verschiedenen Teilen des Landes positiv auf das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 getestet. Ein iranischer Abgeordneter hat die Regierung beschuldigt, das volle Ausmaß des Coronavirus-Ausbruchs im Land zu vertuschen. Allein in der Pilgerstadt Ghom seien 50 Menschen gestorben. Das gab der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Kianusch Dschahanpur, in einer Pressekonferenz bekannt. Laut Dschahanpur wurden inzwischen insgesamt 135 Menschen aus verschiedenen Teilen des Landes positiv auf das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 getestet.

US-Soldat in Südkorea infiziert

Unter den in Südkorea stationierten US-Soldaten gibt es einen ersten bestätigten Fall der Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus. Ein an der Basis Camp Carroll stationierter Militär wurde positiv auf den Erreger getestet, wie das Kommando der US-Streitkräfte in Südkorea am Mittwoch mitteilte. Der Mann befinde sich inzwischen in seiner außerhalb des Stützpunktes gelegenen Wohnung in Quarantäne. Camp Carroll liegt 30 Kilometer nördlich der Millionenstadt Daegu, des Zentrums der Epidemie in Südkorea. Die offizielle Zahl der Infektionen im Land stieg bis Mittwoch um weitere 169 Fälle auf insgesamt 1146. Ferner gaben die südkoreanischen Behörden einen elften Todesfall durch das Coronavirus bekannt. Südkorea nach China das am stärksten betroffene Land

Südkorea ist das außerhalb von China am stärksten von der Epidemie betroffene Land. Die meisten dortigen Infektionsfälle stehen mit der christlichen Sekte Shincheonji Church of Jesus aus Daegu in Verbindung. Eine 61-jährige Sektenanhängerin hatte nach Behördenangaben Virustests zunächst verweigert und war weiter zu Gottesdiensten gegangen. Als Folge konnte sich demnach der Erreger in der Stadt ausbreiten. Wegen des grassierenden Coronavirus und der damit verbundenen Gefahren für Sportler und Zuschauer hat der Eislauf-Weltverband ISU die für Mitte März geplanten Shorttrack-Weltmeisterschaften in Südkoreas Hauptstadt Seoul abgesagt. Dies teilte die ISU am Mittwoch mit. Zuvor hatte das Stadtparlament von Seoul beschlossen, die Mokdong-Eishalle zu schließen und alle kommenden Wettbewerbe abzusagen.

Südkorea sagt Shorttrack-WM ab (DPA)

Aufgrund des engen Terminkalenders sieht es die ISU als schwierig an, die WM zu verschieben oder an einen anderen Ort zu verlegen. Man werde ein solches Vorgehen aber weiter prüfen und im engen Kontakt zum südkoreanischen Eislaufverband bleiben. Die Shorttrack-WM war am Mittwoch nicht die einzige Absage wegen des Coronavirus. Das für den 7. März in Dublin angesetzte Six-Nations-Spiel zwischen den Rugby-Teams von Gastgeber Irland und Italien fällt ebenfalls aus. Als Grund wurde die Sicherheit der Zuschauer angeführt. Mit der Absage soll eine Verbreitung des Virus durch italienische Fans verhindert werden. Lage in China weiterhin besorgniserregend

In China stellten die Behörden 97 Flugpassagiere unter Quarantäne, die von der südkoreanischen Hauptstadt Seoul in die Stadt Nanjing gereist waren. Bei drei der Fluggäste waren nach der Landung von an Bord gegangenen Zollbeamten erhöhte Körpertemperaturen gemessen worden, wie der Staatssender CCTV meldete. Bei den drei Passagieren handelt es sich dem Bericht zufolge um chinesische Staatsbürger. Sie wurden in ein Krankenhaus transportiert, wo sie isoliert untergebracht werden sollten. 94 andere Fluggäste, die in der Nähe dieser drei Passagiere gesessen hatten, wurden dem Sender zufolge in ein Hotel gebracht, wo sie ebenfalls unter Quarantäne gestellt werden sollten. Die chinesische Regierung teilte unterdessen mit, dass 52 weitere Menschen an dem Coronavirus gestorben seien. Die offizielle Gesamtzahl der Todesopfer in Festlandchina stieg damit auf 2715. Allerdings handelte es sich um die niedrigste Zahl neu registrierter Todesfälle innerhalb eines Tages in China seit drei Wochen. In der Volksrepublik sind laut den offiziellen Zahlen mehr als 78.000 Menschen an dem Coronavirus erkrankt.

TRT Deutsch und Agenturen