Die aserbaidschanische Armee übernimmt Kalbadschar. (AA)
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Im Zuge des Waffenstillstands im Konflikt um die aserbaidschische Kaukasusregion Berg-Karabach hat Aserbaidschan nach eigenen Angaben die Kontrolle über den Bezirk Kalbadschar von Armenien übernommen. Wie das Verteidigungsministerium in Baku in der Nacht zu Mittwoch erklärte, hätten „Einheiten der aserbaidschanischen Armee am 25. November das Gebiet Kalbadschar betreten“. Am Freitag ging bereits der Bezirk Aghdam an Aserbaidschan über, am 1. Dezember soll Latschin als letzte Region folgen.

Ursprünglich sollte die Übergabe der Region Kalbadschar bereits am 15. November erfolgen, aber die Regierung in Baku räumte Armenien aus „humanitären“ Gründen mehr Zeit ein.

Viele Bewohner empfingen das Eintreffen der aserbaidschanischen Truppen in Kelbadschar mit aserbaidschanischen und türkischen Flaggen. Während die Aserbaidschaner die Befreiung der Region feierten, herrschte bei den Armeniern Wut. Vor ihrem Abzug aus Kalbadschar hatten armenische Soldaten und Bewohner zahlreiche Gebäude und Waldstücke in Brand gesetzt.

Erdoğan tauscht sich mit Putin über Beobachtungsstelle aus

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat sich derweil mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin telefonisch über das Abkommen ausgetauscht, wie die Kommunikationsdirektion des türkischen Präsidialbüros mitteilte. Erdoğan erwarte die „baldige“ Inbetriebnahme der gemeinsamen Beobachtungsstelle in Berg-Karabach.

Das Zentrum sei ein wichtiger Schritt, „um den Berg-Karabach-Konflikt zu lösen und dauerhafte Stabilität in die Region zu bringen“, hieß es in der Erklärung.

Türkei und Russland hatten nach dem Waffenstillstand eine Absichtserklärung zur Einrichtung eines gemeinsamen Zentrums zur Überwachung des Friedensabkommens unterzeichnet. Dieses soll in den von armenischer Besatzung befreiten Gebieten in Berg-Karabach aktiv sein.

Die verfeindeten Nachbarstaaten Armenien und Aserbaidschan unterzeichneten vor zwei Wochen ein von Russland vermitteltes Waffenstillstandsabkommen, um die Kämpfe zu beenden und auf eine umfassende Lösung hinzuarbeiten. Das Abkommen sieht große Gebietsverluste für die armenischen Besatzer vor. In Armenien löste das Abkommen heftige Proteste gegen die Regierung aus.

TRT Deutsch und Agenturen