Twitter-Account von US-Präsident Trump (AFP)
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Immer öfter werden soziale Medien von Menschen missbraucht, die Hass und Wut gegen Menschen, ganze Bevölkerungsgruppen oder sogar Staaten schüren.

Dass der Kurznachrichtendienst Twitter vergangene Woche bei einem Tweet des US-Präsidenten intervenierte, war für kritische Beobachter ein Paukenschlag. Twitter kündigte damit eine neue striktere Firmenpolitik an.

Twitter versah einige Tweets von Trump mit Warnhinweisen. In diesen soll er sich auf den Tod von George Floyd durch US-Polizeigewalt bezogen haben - eines Schwarzen, der seinen letzten Atemzug unter dem Knie eines weißen Polizisten hatte.

„Wenn die Plünderungen beginnen, beginnen die Schießereien“, schrieb der US-Präsident am Freitag. Er bezog sich dabei auf Vorfälle von Gewalt und Plünderungen an verschiedenen Protestorten im Land.

Screenshot von Donald Trumps Twitter-Auftritt. (Twitter)

Account von Terroristen verifiziert Obwohl der Micro-Bloggingdienst offensichtlich gegen Trump vorgeht, schweigt die gleiche Firma weitgehend zu Veröffentlichungen, in denen Ideen von Terrorgruppen wie PKK, Daesh und al-Kaida propagiert werden. Diese verherrlichen mit ihren Postings in der Regel auf die eine oder andere Weise Gewalt. Mazloum Abdi, der Anführer der SDF, deren Rückgrat die YPG - der syrische Ableger der terroristischen PKK - ist, besitzt überdies einen von Twitter verifizierten Account. Auffällig ist, dass der in Syrien geborene Abdi bereits in den 1990er Jahren der PKK beitrat. Diese wird von der Türkei, den USA, der NATO und der EU als terroristische Organisation gelistet. Schon in seinen jungen Jahren beteiligte er sich an der Terrorkampagne der Gruppe gegen den türkischen Staat. Der inzwischen drei Jahrzehnte währende Terrorkampf der PKK hat in der Türkei und den Nachbarländern Zehntausende von Menschenleben gekostet, darunter von Kindern, Frauen und älteren Menschen. Propaganda unter falschem Namen

Neben dem von Abdi sind auf Twitter Dutzende von Accounts unterwegs, die mittels Decknamen ihre eigentliche Gesinnung verschleiern, um die öffentliche Meinung nach ihrem ideologischen Interesse zu beeinflussen. So auch ein Nutzer, der sich unter Berufung auf den syrischen Terrorableger „YPG enternasionalist“ (auf Deutsch: „YPG internationalistisch“) nennt. Immer wieder tauchen auf der Seite Inhalte auf, die die PKK und ihre Führung verherrlichen. Andere Konten bedrohten implizit eine türkische Vorschullehrerin, die in einer östlichen Provinz tätig ist. Der Grund: Sie tanzte „mit Kindern, die türkische Flaggen halten“.

Agentur zitiert PKK-Führer Die Nachrichtenagentur Fırat, kurz „ANF“, die bereits von führenden Medien als Agentur mit Verbindungen zur PKK entlarvt wurde, verbreitet ebenfalls verschiedene Inhalte. Die Agentur unterstützt und verteidigt die Terrorgruppe und die von ihr verherrlichte Gewalt mit täglichen Veröffentlichungen. Einer der jüngsten Beispiele der PKK-Propaganda von „ANF“ war ein Tweet mit einem Bild vom Anführer der Terrorgruppe, Murat Karayılan. Dieser sendete über „ANF“ eine Botschaft an seine militante Anhängerschaft. Im Tweet auf Türkisch von „ANF“ heißt es: „Nach dem Durchbruch vom 15. August ist der wichtigste und zweite Durchbruch der Angriff vom 1. Juni“. Der PKK-Anführer bezog sich dabei auf Terroranschläge seiner Organisation gegen türkische Sicherheitskräfte. Auf Twitter: PKK verspricht mehr Gewalt Am 15. August 1984 startete die PKK ihre ersten simultan ausgeführten Terroranschläge in Hakkaris Şemdinli-Region und Eruh in der osttürkischen Provinz Siirt. Bei den Angriffen wurden zahlreiche Zivilisten getötet. Damit markierte die Terrormiliz den Beginn ihrer inzwischen jahrzehntelagen Terrorkampagne. Nachdem die PKK 1999 nach der Gefangennahme ihres Gründers und Führers Abdullah Öcalan durch türkische Sicherheitskräfte einen einseitigen sogenannten Waffenstillstand erklärt hatte, erklärte sie der Türkei am 1. Juni 2004 erneut den Krieg. „ANF“ zitierte Karayılan weiter mit den verheißungsvollen Worten von noch mehr Gewalt und Terror, dass „dieser Krieg (gegen die Türkei) am 17. Jahrestag des Angriffs vom 1. Juni noch stärker weitergehen wird“. Twitter hat auch Anhängern von anderen terroristischen Gruppen wie Daesh Konten zur Verfügung gestellt. Daesh-Anhänger weiterhin aktiv auf Twitter In einem im vergangenen Jahr von den Experten Stuart Macdonald, Daniel Grinnell, Anina Kinzel und Nuria Lorenzo-Dus verfassten akademischen Artikel heißt es, dass „einige Daesh-Anhänger beharrlich Twitter genutzt und Wegwerfkonten verwendet haben, um Outlinks zu Pro-Daesh-Materialien auf anderen Plattformen auszutauschen“. Ihre Analyse hat ergeben, dass „892 Outlinks in 11.520 Tweets gefunden wurden, die das Wort Rumiyah enthielten“. „Rumiyah“ war ein Online-Magazin, das von Daesh für ihre Propaganda- und Rekrutierungarbeit genutzt wurde. Es wurde erstmals im September 2016 veröffentlicht.

TRT Deutsch