Türkei: Staatsanwalt Kiraz vor sieben Jahren von Terroristen hingerichtet (AA)
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Vor sieben Jahren ist der türkische Staatsanwalt Mehmet Selim Kiraz in seinem Amtsbüro hingerichtet worden. Zwei Mitglieder der verbotenen linksradikalen Revolutionären Volksbefreiungspartei-Front (DHKP-C) verschafften sich als Anwälte getarnt Zutritt in den Istanbuler Justizpalast in Çağlayan. Die Terroristen suchten das Büro von Kiraz im sechsten Stock auf und brachten den Staatsanwalt in ihre Gewalt. Nach sechs Stunden Geiselnahme und vergeblicher Verhandlungen erschossen die Terroristen den 46-Jährigen. Die türkische Polizei stürmte daraufhin in das Büro und neutralisierte die Mitglieder der DHKP-C. Für Kiraz kam jedoch jede Hilfe zu spät, er starb auf dem Weg ins Krankenhaus an seiner Schussverletzung. Ermittlungen zu den Gezi-Protesten Staatsanwalt Kiraz leitete unter anderem die Ermittlungen zu den Gezi-Protesten. Im Mai 2013 hatten sich Proteste an den Plänen des damaligen Regierungschefs Recep Tayyip Erdoğan zur Modernisierung des Istanbuler Gezi-Parks entzündet. Nach einem unverhältnismäßigen Polizeieinsatz gegen Aktivisten weiteten sie sich aufs ganze Land aus. Der für den Einsatz verantwortliche Ex-Polizeichef sowie der ehemalige Gouverneur wurden später wegen mutmaßlichen Verbindungen zur Fetullahistischen Terrororganisation (FETÖ) festgenommen. FETÖ ist verantwortlich für den Putschversuch vom Juli 2016. Die DHKP-C wurde 1978 gegründet und verfolgt eine marxistisch-leninistische Ideologie. Zu Zeiten des Kalten Kriegs war sie besonders aktiv. Die Organisation verfügt über eine breite Organisationsstruktur im Ausland. Die DHKP-C wird in der Türkei, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft.

TRT Deutsch