Coronavirus - Heinsberg (dpa)
Folgen

Bei vier Kindern in Nordrhein-Westfalen ist eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen worden. Die Kinder gehen in die Kita im Kreis Heinsberg, in der eine an Covid-19 erkrankte Frau als Erzieherin arbeitet. Das teilte der Kreis Heinsberg am Samstag nach einer Sitzung des Krisenstabs mit. Den Kindern gehe es gut. Sie zeigten „allenfalls leichte Erkältungssymptome“, sagte eine Sprecherin.

Insgesamt besuchen 114 Kinder die Kita. Rund 100 Jungen und Mädchen machten den Test, bei vieren war der Befund positiv. Die anderen rund 14 Kinder seien zu dem freiwilligen Test nach bisherigen Erkenntnissen nicht erschienen. Insgesamt sei die Zahl der Personen, die sich mit dem Erreger Sars-CoV-2 im Kreis Heinsberg nachweislich infizierten, nun auf 60 gestiegen.

Alle Personen, die unmittelbar zu einer infizierten Person Kontakt hatten und die selber Krankheitssymptome zeigen, sollen in häusliche Quarantäne gehen. Sie sollen der Kreissprecherin zufolge ihren Hausarzt konsultieren, der entscheide, ob ein Test vorgenommen wird.

Bonner Schule bleibt zwei Wochen geschlossen

Nach der Infektion eines Mitarbeiters einer Offenen Ganztagsbetreuung mit dem Coronavirus bleibt eine Bonner Grundschule von Montag an für zwei Wochen geschlossen. Die rund 185 Kinder, die die Schule besuchten, würden nun auf das Virus getestet, sagte die Leiterin des Bonner Gesundheitsamtes, Ingrid Heyer, am Samstag. Dazu würden Krisenteams die Familien im Laufe des Tages zu Hause aufsuchen.

Der 23 Jahre alte Mitarbeiter zeige nur leichte Symptome und befinde sich in häuslicher Quarantäne, sagte der Ärztliche Direktor der Bonner Uniklinik, Wolfgang Holzgreve. Der junge Mann habe im Kreis Heinsberg Karneval gefeiert und sei dann am Aschermittwoch nach Bonn zurückgekehrt, wo er arbeite, schilderte Heyer. Dort habe er dann Kinder bei den Hausaufgaben betreut. Danach habe er sich schlecht gefühlt und sei am Donnerstag nicht in der Schule gewesen. Er sei zur Uniklinik gefahren, dort sei aber zunächst kein Test vorgenommen worden. Erst am Freitagnachmittag, als der Mann ein zweites Mal in die Klinik fuhr, sei er dann positiv auf das Coronavirus getestet worden. Den Klinik-Mitarbeitern sei zu dem Zeitpunkt nicht bekannt gewesen, dass der Student zuvor Karneval im Kreis Heinsberg gefeiert hatte.

Spahn berät mit Gesundheitsexperten

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat am Samstag mit den Gesundheitspolitikern aller Bundestagsfraktionen über die Lage angesichts der Ausbreitung des neuen Coronavirus beraten. Er habe sie in einer Telefonkonferenz „über die dynamischen Entwicklungen der letzten drei Tage informiert“, teilte der CDU-Politiker im Kurznachrichtendienst Twitter mit. „Wir werden am Montag in einer Sondersitzung des Ausschusses für Gesundheit erneut zusammenkommen. Es ist mir wichtig, in dieser Situation parteiübergreifend zu informieren.“

Für kommenden Freitag ist zudem ein Sondertreffen der europäischen Gesundheitsminister in Brüssel geplant. „Wir stehen am Beginn einer Epidemie, in Deutschland und in Europa. Das erfordert gemeinsames Handeln“, erklärte Spahn in einer Mitteilung seines Ministeriums.

Das Coronavirus hat sich von Chinas Provinz Hubei aus global verbreitet. In Europa ist Italien am stärksten betroffen.



TRT Deutsch und Agenturen