09.06.2013, Berlin: Ein Hakenkreuz und ein durchgestrichener Davidstern sind an einer Gedenkstätte zu sehen. (dpa)
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Die Zahl der antisemitischen Straftaten in Deutschland ist einem Medienbericht zufolge im vergangenen Jahr um 13 Prozent gestiegen. Rund 2000 Taten seien gegen Juden und jüdische Einrichtungen verübt worden, schreibt die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf den Jahresbericht 2019 zu Politisch Motivierter Kriminalität (PMK).

2018 waren es demnach noch 1799 Taten. Der Bericht soll den Angaben zufolge am Dienstag offiziell von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und dem Präsidenten des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, vorgestellt werden.

Im Gespräch mit der „Welt am Sonntag“ interpretierte der Vize-Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (DdP), Jörg Radek, die Tendenz wie folgt: „Die Hemmschwelle für Gewalt ist gesunken. Man wird schneller gewalttätig als Ausdruck gestiegener Selbstsicherheit, weil man glaubt, dass dies gesellschaftlich akzeptiert wird.“ Er forderte: „Jede Gewalt von rechts und links muss geächtet werden. Egal, ob sie sich gegen ein Kamerateam, Rettungskräfte oder die Besatzung eines Streifenwagens richtet.“

Insgesamt habe die PMK um 14 Prozent auf mehr als 41.000 Taten zugenommen (2018:36 062). In rund 22.000 Fällen habe es sich um politisch rechts verortete Taten gehandelt, in rund 10.000 Fällen um Taten mit einem linken Hintergrund. Die Delikte nahmen hier um 24 Prozent zu.

Besonders hoch war der Zuwachs der politisch motivierten Straftaten in Brandenburg mit einem Plus von 52,5 sowie in Thüringen mit einem Plus von 40 Prozent. In Brandenburg wurde das „höchste Fallzahllaufkommen“ seit Beginn des PMK-Systems 2001 registriert.

Sogenannte Propagandadelikte wie Hakenkreuzschmierereien machten dabei einen erheblichen Anteil an den Straftaten aus. Zudem entwickelt sich Hasskriminalität im Internet zu einem Schwerpunkt für polizeiliche Ermittlungen.

TRT Deutsch und Agenturen