Bayern, Waldkraiburg: Ein Imbiss wurde in der Nacht zum Mittwoch angegriffen.  (dpa)
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Nach dem möglicherweise rechtsextremistischen Brandanschlag auf ein türkisches Lebensmittelgeschäft hat es im oberbayerischen Waldkraiburg eine weitere Attacke auf einen türkischen Laden gegeben.

Es werde ein Zusammenhang mit dem Anschlag in der Nacht zum 27. April gesehen, sagte ein Polizeisprecher.

Bei dem aktuellen Angriff in der Nacht zum Mittwoch handelt es sich Medienberichten zufolge um eine Sachbeschädigung. Es ist die vierte Attacke binnen kürzester Zeit in derselben Stadt auf ein türkisches Geschäft.

Nach Polizeiangaben informierte in der Nacht zum Mittwoch ein Anwohner aus Waldkraiburg die Beamten und teilte mit, dass bei einem benachbarten Imbiss eine Fensterscheibe eingeworfen worden sei. Daraufhin veranlasste die Polizei eine umfangreiche Fahndung, die bislang erfolglos blieb.

Rechtsextremistischer Hintergrund nicht ausgeschlossen

Bei zwei separaten Fällen in Waldkraiburg waren Mitte April bei einem Friseursalon und bei einer Gaststätte ebenfalls Fensterscheiben eingeworfen worden. Auch diese Läden werden von türkischstämmigen Inhabern betrieben.

Sechs Menschen wurden bei dem Brandanschlag auf den Lebensmittelladen am 27. April verletzt. Die Flammen zerstörten nicht nur das Lebensmittelgeschäft, in den Häusern der Nachbarschaft gab es durch den Rauch ebenfalls Schäden. Die Schadenssumme geht in den Millionenbereich.

Die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) hatte die Sachleitung übernommen, da ein rechtsextremistischer Hintergrund nicht ausgeschlossen sei. Zusammen mit einer Sonderkommission aus 25 Beamten wird laut Polizei auf Hochtouren ermittelt. Zu Motiven oder Hintergründen könne man noch nichts sagen.

„Kein schönes Gefühl mehr in Waldkraiburg zu leben“

Wie die Nachrichtenplattform „Innsalzach24“ berichtet, fand am Mittwochnachmittag an der alten Moschee in Waldkraiburg ein offenes Gespräch zu den Angriffen auf die türkischen Geschäfte statt. Neben den Ladenbesitzern sollen auch der Waldkraiburger Bürgermeister Robert Pötsch, der türkische Generalkonsul Mehmet Günay, Polizeipresident Robert Kopp und der leitender Oberstaatsanwalt Georg Freutsmiedl anwesend gewesen sein. Der Polizeipräsident sprach laut „Innsalzach24“ von „feigen und niederträchtigen Straftaten“.

Der Betreiber des Lebensmittelladens, dessen Geschäft mutmaßlich in Brand gesetzt wurde, habe sich bei der offenen Fragerunde beklagt: „Wie können wir uns darauf verlassen, dass wir von Ihnen ausreichend geschützt werden? Wenn nicht einmal mein Laden direkt am Stadtplatz, direkt gegenüber vom Rathaus sicher war?“

Auch auf Instagram hat sich der Mann zu dem Angriff auf den Imbissladen mit Unmut geäußert.

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TRT Deutsch und Agenturen