25.03.2021, Bayern, München: Eine Frau sitzt in einer Kirchenbank der Asam-Kirche in der Fußgängerzone der Innenstadt. (dpa)
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Die katholische Kirche hat einer Umfrage zufolge massiv an Glaubwürdigkeit eingebüßt. 82 Prozent der Befragten sagten in einer repräsentativen Erhebung des Meinungsforschungsinstitut YouGov, dass die katholische Kirche in Deutschland innerhalb der vergangenen Monate an Glaubwürdigkeit verloren hat. Diese Monate waren in der öffentlichen Wahrnehmung geprägt von der Auseinandersetzung über ein vom Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki zurückgehaltenes Missbrauchsgutachten. Im laufenden Monat nahm auch die Diskussion über das Nein des Vatikans zur Segnung homosexueller Paare breiten Raum ein.
Für die repräsentative Umfrage wurden zwischen dem 22. und dem 24. März 2067 Personen befragt. 28 Prozent der Befragten, die Mitglied der katholischen oder evangelischen Kirche sind, gaben an, einen Austritt aus der Kirche zu erwägen. Männer treffen diese Aussage auffällig häufiger als Frauen: Bei den Männern sind es 35 Prozent, bei den Frauen 23 Prozent.
Der häufigste Grund für einen möglichen Austritt ist das Thema Missbrauch. 39 Prozent der befragten katholischen und evangelischen Kirchenmitglieder gaben an, dass der intransparente Umgang mit Missbrauchsvorwürfen für sie ein möglicher Grund für ihren Austritt wäre. 38 Prozent nennen kirchliche Moral- und Gesellschaftsvorstellungen, die mit ihren eigenen Ansichten nicht übereinkommen. Bei 31 Prozent ist es die Kirchensteuer. Für 30 Prozent ist die Verschwendungssucht einzelner kirchlicher Amtsträger ein potenzieller Grund des Austritts, und 27 Prozent sagen, nicht mehr an die Kirche als Institution zu glauben und keine kirchlichen Angebote wie Gottesdienste mehr wahrzunehmen.
64 Prozent derjenigen Befragten, die innerhalb der vergangenen zehn Jahre aus der Kirche ausgetreten sind, geben das Zahlen von Kirchensteuern als Grund für den Austritt an.

Mehr dazu:Missbrauchsfälle in der Kirche: Kölner Weihbischof bittet um Beurlaubung

dpa