25.09.2020, Hessen, Wolfhagen: Schüler und Gäste lassen beim Festakt zur Umbenennung der Wilhelm-Filchner-Schule in Walter-Lübcke-Schule einen Luftballon steigen. (dpa)
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Eine Schule in der Heimat des ermordeten nordhessischen Regierungspräsidenten Walter Lübcke erinnert mit ihrem Namen nun an den CDU-Politiker. In Wolfhagen wurde am Freitag die Wilhelm-Filchner-Schule in Walter-Lübcke-Schule unbenannt. Mit der Namenswahl hätten sich die Schüler nicht für eine Person, sondern für eine Grundidee entschieden, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU): „Walter war mutig, gerade dann, wo es schwierig wurde, ist er nicht abgetaucht, sondern hat sich gestellt, dieser Umstand hat ihm an Ende sein Leben gekostet.“
Der CDU-Politiker hatte die Aufnahme von Flüchtlingen verteidigt. Er war daraufhin bedroht und 2019 vor seinem Haus in Wolfhagen erschossen worden. Wegen der Tat muss sich der Hauptangeklagte Stephan Ernst vor dem Oberlandesgericht Frankfurt verantworten. Der Generalbundesanwalt geht von rechtsextremen Motiven aus.
Die Ehefrau des Ermordeten, Irmgard Braun-Lübcke, appellierte an die Schüler, für demokratische Werte einzustehen: „Vor allem aber sagen Sie Ihre Meinung und beziehen klar Position gegen Hass, Hetze und Ausgrenzung, egal ob im beruflichen oder im privaten Bereich, aber insbesondere auch in der digitalen Welt.“
Die Initiative für die Umbenennung war von Schülern ausgegangen. Seit Jahren hatten sich diese an dem Namen ihrer Schule nach dem Forschungsreisenden Wilhelm Filchner (1877-1957) gestört. Filcher habe sich nicht vom Nationalsozialismus distanziert. Der Forscher war unter anderem Gründungsmitglied der Gesellschaft für Rassenhygiene.

dpa