30.09.2015, München: ILLUSTRATION - Der Hashtag #Hass ist auf einem Bildschirm zu sehen. (dpa)
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Der Muslimrat München hat für das Jahr 2019 einen Rassismus-Report veröffentlicht. Der Verein dokumentierte 180 rassistische Fälle, wie aus dem„(Antimuslimischen) Rassismus Report für München“ hervorgehen.

Der Bericht kam zu dem Ergebnis, dass vor allem Diskriminierung im Netz „auffällig“ sei. Das gaben 34 Prozent der Befragten zum Ort des Vorfalls an. 32 Prozent machten Diskriminierungserfahrungen in der Öffentlichkeit. Rund sieben Prozent seien wiederum Opfer von Diskriminierung auf dem Arbeitsplatz oder -markt geworden.

In 83 von 180 Fällen, also 46 Prozent, seien weibliche Personen Opfer von Diskriminierungen gewesen. 32 Prozent der Opfer definierten sich als männlich und 22 Prozent als divers – ohne Geschlechtszuordnung. Beim weiblichen Anteil seien am meisten Trägerinnen einer religiösen Kopfbedeckung betroffen.

„Durch das stigmatisierte Kopftuch werden Kopftuchträgerinnen in der Öffentlichkeit sichtbar als Musliminnen erkannt und sind dadurch öfter Opfer von antimuslimischem Rassismus. Männliche Opfer werden aufgrund ihres Aussehens oder Namens als Muslim gelesen, wofür besonders Social-Media-Plattformen einen Nährboden bieten“, schlussfolgert der Report.

Auch körperliche Gewalterfahrungen dokumentiert

15 Prozent der Betroffenen mit religiöser Kopfbedeckung sprechen von körperlichen Gewalterfahrungen. Dazu zählen Faustschläge, Bespucken sowie Versuche, das Kopftuch herunterzureißen.

In 88 Prozent aller Diskriminierungsmeldungen wurde laut dem Report die Polizei nicht eingeschaltet. „Antimuslimische Diskriminierungsvorfälle werden nur zum Bruchteil bei der Polizei gemeldet und tauchen dadurch in wesentlich kleineren Zahlen oder gar nicht in Statistiken auf. Zudem berichten Opfer von ihrer Überzeugung, dass die Benachrichtigung der Polizei zu keiner Konsequenz für die Täter führen würde“, heißt es im Report.

„Wir fordern die Berufung eines bayerischen/städtischen Beauftragten gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit, die / der sich vertieft mit Erscheinungsformen und präventiven Maßnahmen gegen antimuslimischen Rassismus auseinandersetzt“, erklärte der Muslimrat seinem Bericht. Außerdem erachtet der Rat die Gründung einer Experte-Kommission zum „antimuslimischen Rassismus“ für München und Bayern für sinnvoll.

TRT Deutsch