In der Affäre um rechtsextreme Tendenzen in der Bundeswehr-Elitetruppe Kommando Spezialkräfte (KSK) wird laut einem Bericht des „Spiegel“ gegen einen weiteren Offizier ermittelt. Dieser habe sich bei einem Einsatz in Afghanistan massiv abfällig über Juden geäußert, hieß es in dem am Freitag veröffentlichten Bericht. Der KSK-Ausbilder sei nach entsprechenden Hinweisen beurlaubt und ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden.
Vorwürfe gibt es dem Bericht zufolge auch gegen einen Ermittler des Militärischen Abschirmdienstes (MAD). Dieser sei eilig aus gemeinsamen Auswertungsrunden mit dem Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) abgezogen worden, nachdem er sich dort politisch zweifelhaft geäußert habe. Der Mann werde nun auf eine rechtsextreme Gesinnung hin überprüft.
Eine Bestätigung für die Berichte gab es nicht. Laut „Spiegel“ verwies das Verteidigungsministerium auf den Persönlichkeitsschutz. Zudem würden Ermittlungen gegen einzelne Soldaten generell nicht öffentlich kommentiert. Wegen Rechtsextremismus-Vorwürfen gegen KSK-Soldaten hatte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) kürzlich einen Maßnahmenplan vorgelegt. Eine KSK-Kompanie wurde aufgelöst.
Dem „Spiegel“ zufolge plant die Bundeswehr unterdessen eine sozialwissenschaftliche Studie zum Thema politischer Extremismus in der Bundeswehr. Beauftragt worden sei das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Ergebnisse sollen demnach im kommenden Jahr veröffentlicht werden. Zuletzt gab es dem Bericht zufolge vor 13 Jahren eine derartige Untersuchung.
7 Aug. 2020
AFP
Ähnliche Nachrichten
Rechtsrock-Konzert in Neumünster von Polizei verhindert
Polizei verhindert Rechtsrock-Konzert in Neumünster: Nachdem rund 400 Teilnehmer aufgefordert wurden, das Gelände zu verlassen, griffen einige Rechtsradikale die Einsatzkräfte mit Stühlen und Bierdosen an. Bundespolizisten aus Hamburg rückten an.
Bundeswehrverband fordert Konsequenzen aus Ukraine-Krieg
Im Kriegsfall nicht verteidigungsfähig: Der Bundeswehrverband fordert Konsequenzen aus dem Ukraine-Krieg und der ausgerufenen Zeitenwende. Der Vorsitzende Wüstner kritisiert die Politik für den „desaströsen Zustand“ der deutschen Streitkräfte.
Bericht: Passanten gingen am ersten Halle-Opfer „teilnahmslos“ vorbei
„Ruhig, ja beinahe teilnahmslos“ sollen Passanten am Tag des Terroranschlags in Halle am ersten Opfer vorbeigelaufen sein. Zu diesem Ergebnis kommt der Bericht eines Rechercheteams unter Berufung auf ein Video aus der Überwachungskamera.
Selbe Kategorie
Bahn-Tarifabschluss entfacht politische Debatte über 35-Stunden-Woche
Die Einführung der 35-Stunden-Woche bei der Deutschen Bahn entfacht eine politische Diskussion. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Deutschland eine generelle Verkürzung der Arbeitszeit weder volkswirtschaftlich noch sozialpolitisch stemmen kann.
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt
Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.