30.07.2020, Baden-Württemberg, Calw: Das Auflösungsappell der 2. Kompanie des Kommandos Spezialkräfte der Bundeswehr. (dpa)
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In der Affäre um rechtsextreme Tendenzen in der Bundeswehr-Elitetruppe Kommando Spezialkräfte (KSK) wird laut einem Bericht des „Spiegel“ gegen einen weiteren Offizier ermittelt. Dieser habe sich bei einem Einsatz in Afghanistan massiv abfällig über Juden geäußert, hieß es in dem am Freitag veröffentlichten Bericht. Der KSK-Ausbilder sei nach entsprechenden Hinweisen beurlaubt und ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden.

Vorwürfe gibt es dem Bericht zufolge auch gegen einen Ermittler des Militärischen Abschirmdienstes (MAD). Dieser sei eilig aus gemeinsamen Auswertungsrunden mit dem Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) abgezogen worden, nachdem er sich dort politisch zweifelhaft geäußert habe. Der Mann werde nun auf eine rechtsextreme Gesinnung hin überprüft.

Eine Bestätigung für die Berichte gab es nicht. Laut „Spiegel“ verwies das Verteidigungsministerium auf den Persönlichkeitsschutz. Zudem würden Ermittlungen gegen einzelne Soldaten generell nicht öffentlich kommentiert. Wegen Rechtsextremismus-Vorwürfen gegen KSK-Soldaten hatte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) kürzlich einen Maßnahmenplan vorgelegt. Eine KSK-Kompanie wurde aufgelöst.

Dem „Spiegel“ zufolge plant die Bundeswehr unterdessen eine sozialwissenschaftliche Studie zum Thema politischer Extremismus in der Bundeswehr. Beauftragt worden sei das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Ergebnisse sollen demnach im kommenden Jahr veröffentlicht werden. Zuletzt gab es dem Bericht zufolge vor 13 Jahren eine derartige Untersuchung.

AFP