Mecklenburg-Vorpommern, Wismar: Auf einem Smartphone-Monitor ist die App „MarineTraffic“ zu sehen, die die Position des russischen Verlegeschiffs Fortuna vor der Ostseeinsel Bornholm (Dänemark) anzeigt. Das Spezialschiff soll für Bauarbeiten an der deutsch-russischen Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 eingesetzt werden. (dpa)
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Das am Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 beteiligte russische Spezialschiff „Fortuna“ hat südlich der dänischen Insel Bornholm mit Vorbereitungen und Tests begonnen. Anschließend sollen Verlegearbeiten aufgenommen werden, wie Sprecher von Nord Stream 2 am Montag bestätigten. „Alle Arbeiten werden in Übereinstimmung mit geltenden Genehmigungen durchgeführt“, hieß es in der Erklärung. Zuvor hatten Medien über die Wiederaufnahme der Arbeiten berichtet.

Die „Fortuna“ war Mitte Januar aus dem Wismarer Hafen ausgelaufen, lag dann Tage vor dem Rostocker Hafen, bevor sie Ende vergangener Woche Richtung Bornholm aufbrach. Das Schiff war vergangene Woche im Rahmen von Strafmaßnahmen gegen ein russisches Unternehmen von der mittlerweile abgelösten US-Regierung Trump als „blockiertes Eigentum“ eingestuft worden. Es war das erste Mal, dass die US-Regierung auf Grundlage der Sanktionsgesetze gegen Nord Stream 2 ein Unternehmen wegen der Beteiligung am Bau der deutsch-russischen Gaspipeline bestrafte.

Bundesregierung hält auch nach Nawalny-Verhaftung am Projekt fest

Die Bundesregierung hält trotz der US-Sanktionsdrohungen und der Inhaftierung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny an der umstrittenen Gaspipeline Nord Stream 2 zwischen Russland und Deutschland fest. „Ein direkter Zusammenhang zwischen dem Fall Nawalny und Nord Stream 2 besteht nicht“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Die Haltung der Bundesregierung zu dem Projekt habe sich nicht verändert.

Die USA wollen Nord Stream 2 mit der Begründung verhindern, Europa begebe sich dadurch in zu große Abhängigkeit von Russland bei der Energieversorgung. Auch einige EU-Länder lehnen die Pipeline ab. Die Bundesregierung sieht sie in erster Linie als Wirtschaftsprojekt und hat eine Einmischung bisher stets abgelehnt.

Nach Angaben des russischen Energiekonzerns Gazprom als Hauptinvestor von Nord Stream 2 sind 94 Prozent der Pipeline fertiggestellt. Sie besteht aus zwei Leitungssträngen mit einer Länge von jeweils rund 1230 Kilometern und soll künftig jedes Jahr zusätzlich 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas von Russland nach Deutschland befördern.

TRT Deutsch und Agenturen