Im Mordfall Lübcke haben Ermittler bei dem mitangeklagten Markus H. ein vertrauliches Polizeidokument zum Thema Terrorfahndung gefunden. Dabei handelt es sich um ein abfotografiertes Papier der Hessischen Hochschule für Polizei und Verwaltung, das als „Verschlusssache – nur für den Dienstgebrauch“ eingestuft war, wie der „Spiegel“ am Freitag berichtete. Nach den Informationen, die auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegen, war die Datei auf dem Mobiltelefon des 44-Jährigen gespeichert.
Laut „Spiegel“ ging es in der Schulungsunterlage für Polizisten um Fahndungen in Fällen „terroristischer Gewaltkriminalität von bundesweiter Bedeutung“. Wie das interne Dokument auf das Handy des Rechtsextremisten gelangte, sei noch unklar.
Der FDP-Innenpolitiker Benjamin Strasser forderte Aufklärung. „Eine mögliche Verbindung von Sicherheitsbehörden in rechtsterroristische Kreise darf nicht im Raum stehen bleiben“, teilte er mit.
Der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke war Anfang Juni 2019 nachts auf seiner Terrasse erschossen worden. Wegen Mordes angeklagt ist H.'s Bekannter Stephan E. - der 46-Jährige soll Lübcke getötet haben, weil dieser sich für die Aufnahme von Flüchtlingen einsetzte. Die Bundesanwaltschaft wirft H. Beihilfe vor. Er soll E. Zuspruch vermittelt, aber nichts von dem konkreten Tatplan gewusst haben.
Dem „Spiegel“ zufolge tauschten E. und H. in den zweieinhalb Monaten vor der Tat Dutzende Nachrichten über einen verschlüsselten Messenger aus. Zwei Tage nach dem Anschlag habe E. 250 Datensätze gelöscht. Auch auf H.'s Handy hätten Kriminaltechniker die Chats nicht mehr finden können. Die Bundesanwaltschaft glaube, dass es sich bei den gelöschten Daten um «tatbezogene Kommunikation» gehandelt habe.
DPA
Ähnliche Nachrichten

Rheinstettener SPD-Chef im eigenen Haus rassistisch angegriffen
Der Rheinstettener SPD-Vorsitzende Nikolas Karanikolas und seine Familie sind in ihrem Haus angegriffen und rassistisch beschimpft worden. Die Täter konnten fliehen - der Polizei ist von einem ausländerfeindlichen Hintergrund nichts bekannt.
Selbe Kategorie

„Panische Angst“ – Bewaffneter dringt in Gymnasium ein und verletzt Frau
Amokalarm während der Abiturnachprüfungen: Ein Mann drang am Donnerstag mit einer Schusswaffe in ein Bremerhavener Gymnasium ein und verletzte eine Mitarbeiterin. Auf die Entwarnung mussten die 200 Schülerinnen und Schüler lange warten.

Ex-Bundeswehrsoldaten wegen geplanter Terrorvereinigung vor Gericht
Wegen versuchter Gründung einer terroristischen Vereinigung müssen sich zwei Ex-Bundeswehrsoldaten vor Gericht verantworten. Mit einer bis zu 150 Mann starken Söldnertruppe sollen sie versucht haben, in den jemenitischen Bürgerkrieg einzugreifen.

Weniger Teilnehmer, gleiche Kosten: Zehn Millionen Euro für Katholikentag
Für den Katholikentag in Stuttgart werden viel weniger Teilnehmer erwartet als vor der Corona-Pandemie. Dennoch sollen die Kosten mit etwa zehn Millionen Euro gleich hoch bleiben. Unter anderem die Stadt und der Bund beteiligen sich an den Ausgaben.
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt

Rekordzahl: Weltweit über 45 Millionen Binnenflüchtlinge
Eine Rekordzahl von Menschen ist wegen Konflikten und Katastrophen auf der Flucht im eigenen Land. Das Schicksal derer, die vertrieben aber nicht über Grenzen geflüchtet sind, werde international zu wenig beachtet, erklärt eine Hilfsorganisation.