24.10.2012, Sachsen, Leipzig: Zuschauer und Fans warten vor der Arena Leipzig auf den Einlass zum Handballspiel im DHB-Pokal DHfK Leipzig gegen den THW Kiel. (dpa)
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Mitten in der Corona-Pandemie wollen Mediziner mit Freiwilligen das Ansteckungsrisiko bei Großveranstaltungen in Hallen untersuchen. Der Sänger Tim Bendzko unterstützt die Studie mit einem Konzert, auch die Handballer des Bundesligisten SC DHfK Leipzig sind dabei.

Mit dem Experiment in Leipzig wollen die Wissenschaftler des Universitätsklinikums Halle herausfinden, unter welchen Bedingungen kulturelle und sportliche Großveranstaltungen wieder möglich sein könnten. Dazu werden am Samstag drei verschiedene Szenarien erprobt.

Zum einen wird eine Veranstaltung wie vor Beginn der Pandemie simuliert, also beispielsweise mit nur zwei Einlässen. Im zweiten Szenario gibt es deutlich mehr Einlässe, zudem sind die Abstände zwischen den Konzertbesuchern größer. Im dritten Fall gilt auf den Zuschauertribünen ein Abstand von anderthalb Metern.

Angemeldet sind etwas mehr als 2100 Freiwillige und damit nur die Hälfte der erwarteten Teilnehmer. Rein rechnerisch sei es aber möglich, das Experiment auch mit weniger Teilnehmern vorzunehmen, betonte Projektleiter Stefan Moritz.

Sicherheitsvorkehrungen getroffen

Die Universitätsmediziner stellten ein umfassendes Hygienekonzept aufgestellt. Alle Beteiligten wurden im Vorfeld auf eine Corona-Infektion getestet, nur bei einem negativen Ergebnis dürfen sie mitmachen.

Zudem wird jeder Freiwillige mit einer FFP-2-Maske und einer Flasche Desinfektionsmittel ausgestattet, Ess- und Trinkpausen werden ins Freie verlegt. Das theoretische Ansteckungsrisiko bezeichnen die Experte als „sehr gering”. Gleichwohl dürfen nur Menschen zwischen 18 und 50 Jahren mitmachen, weil ab 50 das Risiko für einen schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung deutlich steigt. „Unser Experiment ist sicherer als ein Flug nach Mallorca”, versicherte der Dekan der Medizinischen Fakultät Halle, Michael Gekle, im Vorfeld.

Um die Kontakte während des Konzerts nachzuvollziehen, erhält jeder Besucher ein kleines elektronisches Gerät. Dieser sogenannte Contact Tracer erfasst etwa alle drei Sekunden die Bewegungsdaten jedes Einzelnen und misst Abstand, Dauer und Häufigkeit eines Kontakts. Damit die Situation möglichst realitätsnah ist, unterstützt Tim Bendzko das Projekt mit seinem Konzert. Ziel der Studie ist es nach Angaben der Hallenser Universitätsmediziner, Lösungen für solche Großveranstaltungen trotz der Corona-Risiken zu finden.

dpa