In Griechenland ist einem Medienbericht zufolge offenbar ein in Deutschland anerkannter syrischer Flüchtling illegal in die Türkei abgeschoben worden. Der Mann namens Fady sei 2016 nach Griechenland gereist, um nach seinem verschollenen Bruder zu suchen, berichtete der „Spiegel“ am Montag. Dabei wurde er nach eigener Aussage von griechischen Behörden festgenommen und, obwohl er über Reisepapiere verfügte, in die Türkei gebracht.
Fady brauchte mehr als drei Jahre, um wieder zurück in die Bundesrepublik zu gelangen. Er war usprünglich 2015 nach Deutschland gelangt, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) gewährte ihm Asyl.
Die Organisationen Forensic Architecture und HumanRights360 haben seinen Fall rekonstruiert und ihre Recherchen dem „Spiegel“ zur Verfügung gestellt. Der Fall Fady belegt dem Nachrichtenmagazin zufolge „ein Muster von Rechtsbrüchen an den EU-Außengrenzen“. Die griechische Regierung dementiert dennoch eine solche Praxis.
Griechenland wird vor allem von Menschenrechtsorganisationen immer wieder wegen des Umgangs mit Migranten an seinen Grenzen kritisiert. So verfolge die Regierung in Athen sogenannte Push-Backs, direkte Abschiebungen ohne Prüfung eines Asylantrages, beklagten im März unter anderem Amnesty International, Pro Asyl, Caritas und die Diakonie. Kritik gibt es auch vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR wegen der Aburteilung von Flüchtlingen in illegalen Schnellverfahren ohne Verteidiger an der griechischen Grenze.
dpa
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