Frankfurt: Waffen in Polizeipräsidium verschwunden - Beamter unter Verdacht (Symbolbild) (dpa)
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Aus der Asservatenkammer des Frankfurter Polizeipräsidiums sind Waffen und Munition verschwunden. Aufgefallen war dies bei Ermittlungen gegen einen Frankfurter Polizisten wegen der Verletzung von Dienstgeheimnissen und Bestechlichkeit, der für die Asservate verantwortlich war, wie das Präsidium am Freitag in Frankfurt mitteilte. In der Mitteilung werden „offenkundige Defizite“ eingeräumt. Zuvor hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet. Es gehe um mehr als 100 Waffen und Munition, die verschwunden seien. Der 41 Jahre alte Beamte soll demnach sichergestellte Waffen unterschlagen und anschließend verkauft haben. Ein Polizeisprecher sagte auf Anfrage, der Verbleib der Waffen solle geklärt werden. Sie könnten möglicherweise vernichtet worden sein, ohne dass dies ordnungsgemäß dokumentiert worden sei. Hinweise auf Unregelmäßigkeiten hatte das Präsidium schon länger. Im September erhielt die Innenrevision einen Prüfauftrag und nach der Feststellung von Mängeln wurden Arbeitsgruppen eingerichtet.

Abfragen aus polizeilichen Datenbanken verkauft

Der 41-jährige Polizist soll für eine private Sicherheitsfirma aus Nordrhein-Westfalen gearbeitet haben, ohne sich diese Nebentätigkeit genehmigen zu lassen, wie Staatsanwaltschaft Frankfurt und das hessische Landeskriminalamt (LKA) im September 2020 mitgeteilt hatten. An die Sicherheitsfirma soll er Informationen aus unrechtmäßigen Abfragen aus polizeilichen Datenbanken verkauft haben. Dem Polizisten war im August vergangenen Jahres verboten worden, seine Dienstgeschäfte weiterzuführen, ein Disziplinarverfahren wurde eingeleitet. Nach Angaben der Polizei von Freitag wird nun geprüft, ob der 41-Jährige suspendiert wird. SPD und Linke im Landtag forderten Aufklärung und kritisierten Innenminister Peter Beuth (CDU) scharf. Beuth selbst sagte: „Wenn sich die schweren Vorwürfe bewahrheiten sollten, muss dieser Mann dauerhaft aus dem Dienst entfernt werden“, sagte Beuth in einer Stellungnahme zu dem Vorfall. Er kritisierte, dass im Polizeipräsidium Frankfurt offenkundig die festgeschriebenen innerbehördlichen Kontrollinstanzen im Umgang mit Asservaten versagt hätten.

dpa