03.05.2021, Niedersachsen, Hellwege: Pferde stehen unter einem Unterstand auf einem Bauernhof.  (dpa)
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Ländliche Regionen sind offenbar für hierzulande ankommende Flüchtlinge attraktiver als bisher landläufig angenommen. Das geht aus den am Donnerstag in Braunschweig vorgestellten Ergebnissen des Forschungsprojekts „Zukunft für Geflüchtete in ländlichen Räumen Deutschlands“ hervor. „Von Durchreise kann keine Rede sein“, sagte Projektleiter Peter Mehl vom Thünen-Institut für Ländliche Räume.

Ob daraus allerdings eine dauerhafte Chance für Neuzugewanderte und Aufnahmegesellschaft werde, hänge von den Erfahrungen der Geflüchteten in ihren neuen regionalen Umgebungen ab. „Lokale Politik und die Einstellungen und Aktivitäten der Aufnahmegesellschaft tragen hierzu ganz wesentlich bei“, so Mehl.

Für das Projekt hatten nach Angaben des Instituts Wissenschaftler mehrerer Disziplinen jeweils zwei Landkreise in Bayern, Hessen, Niedersachsen und Sachsen empirisch untersucht. Dabei habe sich gezeigt, dass ein großer Teil der Flüchtlinge, die seit 2012 in den untersuchten Landkreisen untergekommen waren, auch heute noch dort lebe. Den höchsten Bleibeanteil weise mit rund 75 Prozent der Landkreis Vechta in Niedersachsen auf.

Bisher sei die Migrations- und Integrationsforschung überwiegend auf urbane Räume bezogen gewesen, hieß es. Ländliche Regionen seien nur vereinzelt untersucht worden.

In dem vom Thünen-Institut koordinierten Verbundprojekt wirkten den Angaben zufolge die Universitäten Erlangen-Nürnberg und Hildesheim sowie die Technische Universität Chemnitz mit. Es wurde vom Bundeslandwirtschaftsministerium im Rahmen des Bundesprogramms ländliche Entwicklung gefördert.

Artikelquelle KNA

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