Das erste Urteil im Missbrauchsfall Münster ist rechtskräftig. Die Staatsanwaltschaft verzichtet auf Revision durch den Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe, wie Sprecher Martin Botzenhardt der Deutschen Presse-Agentur sagte. Die Frist zur Einlegung des Rechtsmittels war um Mitternacht abgelaufen. Das Landgericht Münster hatte am 27. November einen 53-Jährigen aus Schleswig-Holstein zu einer Haftstrafe von drei Jahren und drei Monaten verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte für schweren sexuellen Missbrauch eines Kindes eine drei Monate längere Gefängnisstrafe gefordert.
Das Gericht hatte bei der Strafbemessung das Geständnis des Mannes - und damit die nicht notwendige Zeugenaussage des Opfers - strafmildernd beurteilt. Auch hatte er Hinweise auf weitere Täter gegeben. Ebenfalls positiv auf das Strafmaß wirkten sich vereinbarte Zahlungen an das Opfer aus. Der Mann aus Norderstedt hatte das Urteil umgehend angenommen.
Das Urteil Ende November steht am Anfang einer Reihe von Prozessen im Missbrauchskomplex Münster. Im seit dem 12. November laufenden Hauptverfahren ist unter den weiteren angeklagten, mutmaßlichen Tätern ein 27-jähriger Mann aus Münster, der den Sohn seiner langjährigen Lebensgefährtin mehrfach anderen Männern für sexualisierte Gewaltverbrechen zur Verfügung gestellt und das Kind auch selbst immer wieder vergewaltigt haben soll.
Allein die Staatsanwaltschaft Münster hat bislang mehrere Anklagen gegen insgesamt neun Personen erhoben. In diesen Verfahren wurden acht minderjährige Opfer gezählt. Immer wieder stammten sie aus dem nahen Familienumfeld. Die Ermittlungen bundesweit laufen damit insgesamt gegen mindestens 20 weitere Beschuldigte.
5 Dez. 2020
dpa
Ähnliche Nachrichten
Rechtsrock-Konzert in Neumünster von Polizei verhindert
Polizei verhindert Rechtsrock-Konzert in Neumünster: Nachdem rund 400 Teilnehmer aufgefordert wurden, das Gelände zu verlassen, griffen einige Rechtsradikale die Einsatzkräfte mit Stühlen und Bierdosen an. Bundespolizisten aus Hamburg rückten an.
14 Bundesländer passen Abschlussprüfungen nochmals an
Fast alle Bundesländern wollen laut einem Bericht die Abschlussprüfungen an den Schulen weiter erleichtern. Grund dafür ist der Unterrichtsausfall während der Pandemie. Hessen hat sich noch nicht entscheiden. Rheinland-Pfalz geht einen anderen Weg.
Selbe Kategorie
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt
Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.