Niedersachsen, Göttingen: Verzierte Minarettspitze der türkisch-islamischen Ditib-Moschee (dpa)
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Die Diskriminierung von Muslimen in der Bundesrepublik nimmt zu. Zu diesem Ergebnis ist eine am Dienstag veröffentlichte Statistik des „Netzwerks gegen Diskriminierung und Islamfeindlichkeit“, geführt von „Inssan e.V.“, gekommen.

In Berlin legte vergangenes Jahr der Wert mit 265 antimuslimischen Diskriminierungsfällen um 50 Prozent deutlich zu. „Im Vergleich zum Jahr 2018 ist das ein Anstieg um 88 Vorfälle“, rechnete „Inssan“ hoch. Im Geschlechtervergleich sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Die Statistik listet auf, dass vergangenes Jahr 54,7 Prozent der Betroffenen weiblich waren.

Die meisten antimuslimischen Diskriminierungen, 51 Prozent, wurden im sogenannten sozialen Raum verübt. Das sind Fälle, die in der Öffentlichkeit, im Nahverkehr, in der Nachbarschaft, auf der Straße oder bei Vereinen erfolgen. Weniger Fälle, 12 Prozent, wurden im Bildungssektor dokumentiert und am Arbeitsplatz waren es 11 Prozent, während die Diskriminierung im Internet auf 19 Prozent kam.

Der Verein kritisiert, dass Rassismus in Deutschland, der sich gegen Muslime richtet, nicht genügend erforscht werde. „Inssan e.V. fordert, dass öffentlich geführte antimuslimisch-rassistische Debatten vor allem in Politik, staatlichen Einrichtungen, der Justiz, den Bildungseinrichtungen als solche benannt und entschieden angegangen werden“, so der Verein in seiner Stellungnahme. „Denn struktureller und institutioneller Rassismus rahmt und ermöglicht Anfeindungen gegenüber als muslimisch markierten Menschen.“

„An dem kontinuierlichen Anstieg der Fallzahlen und an der Qualität der Vorfälle zeichnet sich eine schreckliche Entwicklung ab“, folgert Zeynep Çetin, Projektleiterin des Netzwerks gegen Diskriminierung und Islamfeindlichkeit. „Nicht erst der rassistische Anschlag in Hanau und andernorts hat dies deutlich gemacht. Wir registrieren in den letzten Jahren immer mehr ungehemmte Vorfälle.“

TRT Deutsch