Die Flagge der EU und von Bulgarien. (dpa)
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Das Nato- und EU-Mitglied Bulgarien hat wegen „Spionage“ erneut einen russischen Diplomaten zur unerwünschten Person erklärt. Der russische Militärattaché müsse das Balkanland binnen 72 Stunden wegen „Handlungen, die nicht mit seinem Diplomaten-Status vereinbar sind“, verlassen, wie das bulgarische Außenministerium am Freitag mitteilte.

Der Diplomat soll seit 2017 Informationen zur Anzahl und Stationierung von US-Militärs während Übungen in Bulgarien gesammelt haben, wie Generalstaatsanwalt Iwan Geschew die Behörden informierte. Die USA betreiben gemeinsam mit Bulgarien mehrere Militärstützpunkte in dem Balkanland, die auch von US-Streitkräften genutzt werden.

„Das trägt nicht zu einer Entwicklung des Dialogs beider Länder im militärischen Bereich und zur Festigung der Stabilität in der Schwarzmeerregion bei“, reagierte die russische Botschaft in Sofia am Freitag. Moskau werde sich eine Antwort auf den Schritt vorbehalten.

Bulgarien weise nicht zum ersten Mal russische Diplomaten aus und lasse sich von der Nato zu einem Instrument machen im Kampf gegen eine angebliche russische Gefahr, kritisierte der prominente Moskauer Außenpolitiker Konstantin Kossatschow die Entscheidung.

Das einstige Ostblockland Bulgarien, das als engster Verbündeter Moskaus galt, hat bereits im Januar 2020 zwei russische Diplomaten wegen Spionage ausgewiesen. Zwei weitere Diplomaten aus Russland wurden im September 2020 zu unerwünschten Personen erklärt. Auch der erste Sekretär der russischen Botschaft in Sofia musste deswegen im Oktober 2019 Bulgarien verlassen.

dpa