20. Mai 2018 in Mytilene, Griechenland:  Eine syrische Mutter stillt ihren Sohn in ihrem Zelt im Flüchtlingslager Moria. (Getty Images)
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Angesichts der katastrophalen Verhältnisse in den überfüllten Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln hat der Deutschland-Repräsentant des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), Frank Remus, am Samstag schnelle Abhilfe gefordert.
„Möglichst viele Menschen von den Inseln auf das griechische Festland zu holen, ist humanitär und im Interesse der öffentlichen Gesundheit dringend geboten“, sagte Remus der Zeitung „WELT“. Die Zusage Deutschlands, kommende Woche bis zu 50 Kinder aufzunehmen, sei ein „wichtiger erster Schritt“, sagte er weiter.
Auch Luxemburg will 12 Kinder aufnehmen. Andere europäische Staaten müssten nachziehen, forderte Remus. „Die Situation war schon vor Corona schlimm. Aber diese Menschen gerade in Zeiten einer globalen Pandemie in hoffnungslos überbelegten Zentren allein zu lassen, wäre inhuman“, warnte der UNHCR-Repräsentant.

Eigentlich wollten zehn EU-Staaten zumindest unbegleitete Minderjährige aus den überfüllten Flüchtlingslagern in Griechenland aufnehmen. Der Plan sieht vor, dass rund 1600 Minderjährige aus den Lagern geholt werden sollten.

Nur Deutschland und Luxemburg setzen ihre Zusage jetzt trotz Corona-Krise in die Tat um - zumindest ein klein wenig. Weitere Staaten, die ursprünglich auch Hilfe zugesagt hatten, wollen nun erst die Corona-Pandemie in den Griff bekommen.

Deutschland will in nächster Zeit nach Angaben der Bundesregierung noch rund 300 bis 450 weitere Minderjährige aus Griechenland aufnehmen.

dpa