Polens Oberste Kontrollkammer (NIK) ist nach eigenen Angaben in den vergangenen zwei Jahren mehr als 6000 Mal das Opfer versuchter Online-Angriffe mit der umstrittenen „Pegasus“-Spähsoftware geworden. Betroffen seien mehr als 500 Geräte, erklärte die NIK am Freitag und bestätigte damit polnische Medienberichte. NIK-Direktor Marian Banas gilt als langjähriger Kritiker der regierenden PiS-Partei. Ein Sprecher der Sicherheitsdienste erklärte auf Twitter, „die von Marian Banas inspirierten Unterstellungen“ einer Überwachung von NIK-Angestellten seien falsch. Eine Stellungnahme der PiS lag nicht vor. Zuerst hatte der private Rundfunksender RMF von den mutmaßlichen Angriffen berichtet.
Die NIK, die als Rechnungshof fungiert, untersteht dem Parlament und überwacht insbesondere die Verwendung öffentlicher Mittel durch gewisse Staatsorgane. Hochrangige polnische Regierungsinsider haben den Kauf von „Pegasus“ bestätigt, jedoch einen Einsatz gegen politische Gegner verneint. Meldungen der Nachrichtenagentur AP zufolge soll die Software der NSO Group dagegen verwendet worden sein, um die Handys von Regierungskritikern und Oppositionspolitikern auszuspionieren.
In den vergangenen Monaten hat „Pegasus“ immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt davor. Die iPhones wurden von mindestens neun Angestellten des US-Außenministeriums damit gehackt. Medien aus mehreren Ländern haben berichtet, dass mit dem Programm unter anderem Journalisten und Regierungsvertreter ausspioniert worden seien. Israel verschärfte zuletzt die Export-Vorschriften für entsprechende Programme. NSO zufolge ist „Pegasus“ allein für den Einsatz von Geheimdiensten und der Polizei im Kampf gegen Terrorismus und Kriminalität gedacht.
5 Feb. 2022
„Pegasus“-Spähsoftware: Mehr als 6000 Angriffe auf Polens Rechnungshof
Polens Rechnungshof hat mehr als 6000 „Pegasus“-Spähangriffe in den vergangenen zwei Jahren registriert. Hochrangige polnische Regierungsinsider haben den Erwerb der Spionagesoftware bestätigt, verneinen jedoch deren Einsatz gegen politische Gegner.
Reuters
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