Der ehemalige französische Staatssekretär Georges Tron ist Berichten zufolge nach Missbrauchsvorwürfen in einem Berufungsprozess zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Das Pariser Gericht verhängte am Mittwochabend wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung eine fünfjährige Haftstrafe, wie französische Medien übereinstimmend berichteten. Zwei davon wurden demnach zur Bewährung ausgesetzt. Der 63-Jährige war 2018 in erster Instanz freigesprochen worden.
Zwei seiner ehemaligen Mitarbeiterinnen hatten Tron und seiner damaligen Mitarbeiterin Missbrauch vorgeworfen. Dabei sollen auch Fußmassagen aufgedrängt worden sein, die in sexuelle Handlungen übergegangen seien. Tron hatte seinen Posten als Staatssekretär nach der Vergewaltigungsklage im Jahr 2011 aufgeben müssen. Seine damalige Mitarbeiterin wurde nun zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt.
Beide Angeklagten bestritten die Vorwürfe. Das Gericht befand sie nun in einem der beiden Fälle für schuldig. „Es ist eine Botschaft der Erleichterung für meine Klientin“, reagierte Opferanwalt Vincent Ollivier. Es sei außerdem eine Botschaft der Hoffnung, für Frauen, die sich in einer solchen Situation befänden.
Tron war unter dem konservativen Präsidenten Nicolas Sarkozy Staatssekretär gewesen. Der Fall Tron wurde 2011 kurz nach dem Skandal um den damaligen französischen IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn bekannt. Die sogenannte DSK-Affäre stieß damals eine Debatte über sexuelle Übergriffe in Frankreich an.
dpa
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