Haben Angestellte des öffentlich-rechtlichen italienischen Rundfunks über Jahre hinweg Kunstwerke aus dem Bestand des Senders entwendet? (Symbolbild) (AFP)
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In Italien sind 120 Kunstwerke aus dem Besitz der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt RAI verschwunden. Die Gemälde, Skulpturen, Drucke und Wandteppiche von Künstlern von Modigliani bis Monet, die angeblich mit Geldern aus Rundfunkgebühren gekauft worden waren und in Räumlichkeiten des Senders hingen, wurden offenbar über Jahre hinweg von Angestellten gestohlen oder durch wertlose Kopien ersetzt, wie die Zeitungen „Il Messaggero“ und „La Repubblica“ am Freitag berichteten. Die Leitung des Senders hatte den Berichten zufolge im März die Staatsanwaltschaft in Rom über die vermissten Kunstwerke informiert, seitdem ermittelt eine auf Kunst spezialisierte Polizeieinheit der Carabinieri. Unter den vermissten Kunstwerken sind demnach wertvolle Werke von Amedeo Modigliani, Claude Monet, Jean-Baptiste Camille Corot und Giorgio De Chirico. Sie waren demnach Teil einer Sammlung des Senders, die aus insgesamt 1500 Kunstwerken besteht, und deren Gesamtwert auf 100 Millionen Euro geschätzt wird. Der Fall kam den Berichten zufolge ans Licht, als sich herausstellte, dass ein Gemälde des Malers Ottone Rosai in der RAI-Zentrale in Rom eine Fälschung war. Das Original war demnach schon in den 1970er Jahren gestohlen und von einem RAI-Mitarbeiter verkauft worden. Die Polizei konnte den Mann den Berichten zufolge ausfindig machen, aber nicht mehr belangen, weil die Tat längst verjährt war. Der RAI-Manager Nicola Sinisi, der für die Kunstsammlung des Senders zuständig ist, sagte der Zeitung „La Repubblica“, die Kunstwerke seien offenbar „gezielt“ abhanden gebracht worden. Von der Polizei gab es zunächst keine offizielle Bestätigung für die Berichte.

AFP