Die EU hat die Zerstörung eines palästinensischen Beduinendorfs im besetzten Westjordanland durch die israelische Armee verurteilt. „Dieser Großabriss bestätigt einmal mehr den bedauerlichen Trend der Beschlagnahmungen und Zerstörung seit Anfang des Jahres“, erklärte der Auswärtige Dienst der EU am Donnerstag. Diese Entwicklung stelle ein Hindernis zu einer Zweistaatenlösung für Frieden in der Region dar.
Israelische Sicherheitskräfte hatten am Dienstagabend ein Dorf im nördlichen Jordantal abgerissen und so Dutzende Menschen obdachlos gemacht. Mit Bulldozern rissen sie Zelte, Schuppen, tragbare Toiletten und Solarpanels nieder. Die israelische Armee behauptete, sie sei gegen „illegal errichtete“ Unterkünfte auf militärischem Übungsgebiet vorgegangen.
„Hinzu kommt der drohende Abriss der palästinensischen Schule in der Gemeinde Ras Al-Tin im zentralen Westjordanland, die von der EU und mehreren EU-Mitgliedstaaten kofinanziert wurde“, erklärte der Auswärtige Dienst. Derzeit drohe 52 palästinensischen Schulen der Abriss. Israel müsse „alle derartigen Zerstörungen“ stoppen, „insbesondere im Licht der humanitären Auswirkungen der derzeitigen Coronavirus-Pandemie“.
Israel besetzt das Westjordanland seit 1967. In dem Gebiet leben etwa 2,8 Millionen Palästinenser sowie rund 450.000 Israelis in Siedlungen, deren Bau nach Einschätzung großer Teile der internationalen Gemeinschaft völkerrechtswidrig ist. Das Jordantal macht etwa 30 Prozent der Fläche des Westjordanlands aus.
AFP
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