Die Universität Leuven in Belgien hat den Fetullah-Gülen-Lehrstuhl für interkulturelle Studien abgeschafft. Laut der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu ist das Interesse an dem Fach gesunken, während die belgische Zeitung „De Morgen“ von einem starken Druck der Türkei auf die katholische Uni berichtet.
Der Lehrstuhl wurde von der „Plattform für Interkulturellen Dialog“ (IDP) mit 90.000 Euro pro Jahr finanziert. Die IDP ist Teil des Gülen-Netzwerks und organisiert angeblich Vorträge über Interkulturalität. Vor zehn Jahren wurde an der belgischen Hochschule der Lehrstuhl für „Interkulturelle Studien“ gegründet. Die Vereinbarung laufe am 30. September aus und die Uni Leuven wolle die Zusammenarbeit nicht länger fortsetzen. Der Leiter des Lehrstuhls Emmanuel Gerard werde in Rente gehen und die Position nicht neu besetzt.
Zeitungen in Belgien bezeichneten die Entscheidung als eine Kapitulation. Dem widersprachen die Verantwortlichen der Uni entschieden. Es habe seitens der Türkei keinen Druck und keine Einflußnahme gegeben, hieß es in der Erklärung.
Der Sektenführer Fetullah Gülen lebt derzeit im US-Bundesstaat Pennsylvania. Er wird in der Türkei angeklagt, weil seine Anhänger Bildungsinstitutionen und andere staatliche Einrichtungen für eigene Zwecke unterwanderten. Er gilt als Drahtzieher des Putschversuches von Juli 2016 in der Türkei. Die USA lehnen bis heute eine Auslieferung ab.
TRT Deutsch
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