17. November 2021: Migranten halten sich im Transport- und Logistikzentrum Bruzgi an der weißrussisch-polnischen Grenze in der Region Grodno, Weißrussland, auf. (Reuters)
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Nach der jüngsten Eskalation an der Grenze zu Polen haben rund etwa tausend Migranten belarussischen Angaben zufolge die Nacht in einem neuen Schlaflager verbracht. Die belarussische Staatsagentur Belta veröffentlichte am Mittwochmorgen Fotos von Erwachsenen und Kindern, die mit Decken und Schlafsäcken in einer Halle sitzen.
Am Vorabend hatte Machthaber Alexander Lukaschenko angeordnet, die Lagerstätten eines Logistikunternehmens in der Region Grodno nahe der Grenze zum Nachtlager umzufunktionieren.
Der immer wieder als „letzter Diktator Europas“ kritisierte Lukaschenko steht in der Kritik, die Menschen überhaupt erst in diese verzweifelte Situation gebracht zu haben. Die EU wirft ihm vor, gezielt Migranten aus Krisenregionen einfliegen zu lassen und in Richtung polnischer Grenze zu drängen, um die Staatengemeinschaft so unter Druck zu setzen. Vermutet wird, dass er sich damit für Sanktionen rächen will, die die EU wegen der Unterdrückung der Zivilgesellschaft und der Opposition in Belarus erlassen hat. Wasserwerfer gegen Menschen an der Grenze
Am Dienstag hatten polnische Sicherheitskräfte Wasserwerfer gegen Menschen eingesetzt, die versuchten, die Grenzanlage in Richtung EU zu überwinden.
Viele von ihnen kehrten später in ihr ursprüngliches Zelt-Camp im Wald zurück. Die polnische Seite sprach von etwa 2000 Menschen, die sich dort aufhielten. Auch Belta veröffentlichte am Morgen wieder Fotos von Migranten, die sich bei Temperaturen um den Gefrierpunkt unter freiem Himmel an Lagerfeuern vor der Kälte zu schützen versuchten. Mehr zum Thema: USA bereiten wegen Flüchtlingskrise neue Sanktionen gegen Belarus vor

dpa