Türkische Konzept-Bildhauerin Ayşe Erkmen erhält den Vogelmann-Preis. Ihr  Werk in Berlin-Kreuzberg ist öffentlich. (Facebook)
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Die türkische Konzept-Bildhauerin Ayşe Erkmen wird mit dem Ernst Franz Vogelmann-Preis für Skulptur ausgezeichnet. Der mit 30.000 Euro dotierte Preis würdige „ein ebenso solitäres wie außergewöhnliches künstlerisches Gesamtwerk“, teilten die Städtischen Museen Heilbronn und die Ernst Franz Vogelmann-Stiftung am Freitag mit. Nach der Preisverleihung am 17. Juli zeigt das Museum bis November eine Werkschau der in Berlin und Istanbul lebenden Künstlerin. Erkmen stellt ihre vergänglichen Werke vor allem im öffentlichen Raum aus. „Das Dauerhafte und Festgefügte in der Kunst war ihr schon immer suspekt“, erklärte die Kunsthalle Vogelmann. Für Erkmen sei nicht ein Produkt oder ein Objekt das künstlerische Ziel, sondern ein mit minimalen Eingriffen erzeugter temporärer Zustand, der als Erinnerung bleibe.

Die Installation der türkischen Endsilben der „-miş“-Zeitform an einem Wohnhaus in Kreuzberg gehört zu Erkmens Gesamtwerk. (Facebook)

Auch die Installation der türkischen Endsilben der „-miş“-Zeitform an einem Wohnhaus in Kreuzberg gehört zu Erkmens Gesamtwerk. Bei der Skulptur Projekte Münster ließ Erkmen zum Beispiel 1997 einen Hubschrauber mit kriegsbeschädigten Skulpturen über dem Dom kreisen, fünf Jahre später gab sie zwei ausgewachsenen Tigern ein kurzzeitiges Domizil in einer stillgelegten Essener Kokerei. Zuletzt wurde sie in Deutschland bekannt durch einen 2017 in Münster installierten Steg. Er verlief knapp unter der Wasseroberfläche des Hafenbeckens und schenkte Besuchern die Illusion, sie würden über Wasser laufen. Der Preis ist nach dem Heilbronner Unternehmer Ernst Franz Vogelmann (1915-2003) benannt. Erkmen folgt als Preisträgerin auf Roman Signer (2008), Franz Erhard Walther (2011), Thomas Schütte (2014) und Richard Deacon (2017).

TRT Deutsch und Agenturen