125 Mitarbeiter der Katholischen Kirche haben sich als „queer“ geoutet. (Archivbild) (dpa)
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In einer beispiellosen Aktion haben sich 125 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Katholischen Kirche als „queer“ geoutet und ein Ende ihrer „Diskriminierung“ gefordert. Unter ihnen sind Priester, Gemeinde- und Pastoralreferentinnen, Religionslehrer und Religionslehrerinnen, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der kirchlichen Verwaltung. Sie fordern eine Änderung des kirchlichen Arbeitsrechts, so dass die sexuelle Orientierung und die geschlechtliche Identität künftig kein Kündigungsgrund mehr sind. Kirchen und religiöse Gemeinschaft dürfen jedoch als sogenannte Tendenzbetriebe - ähnlich wie politische Parteien oder weltanschauliche Vereine - die Loyalität zu den dem Beschäftiger zugrunde liegenden Überzeugungen als Geschäftsgrundlage bezüglich von Arbeitsverträgen behandeln.

Netzwerk fordert Ende gefestigter weltweiter Kirchenlehre

Außerdem sollen „diffamierende“ Aussagen zu Geschlechtlichkeit und Sexualität aus der kirchlichen Lehre gestrichen werden. Der Zugang zu den katholischen Sakramenten und zu allen Berufsfeldern der Kirche dürfe ihnen „nicht mehr vorenthalten werden“. Im vergangenen März hatte der Vatikan noch einmal klargestellt, dass homosexuelle Partnerschaften nicht den Plänen Gottes entsprächen. Generell setzt der Zugang zu einigen Sakramenten der Katholischen Kirche voraus, dass sich Personen, die deren Empfang begehren, nicht in Lebensverhältnissen befinden, die nach kirchlicher Lehre als „Stand der Sünde“ gelten. Die Initiative, die nun auch die Öffentlichkeit für ihr Anliegen mobilisieren will, trägt den Namen „#OutInChurch. Für eine Kirche ohne Angst“. Das Netzwerk ruft alle LGBTIQ+-Personen, die haupt- oder ehrenamtlich für die Katholische Kirche tätig sind, dazu auf, sich der Initiative anzuschließen. An die Bischöfe geht der Appell, öffentlich ihre Unterstützung für das Manifest zu erklären. LGBTIQ steht für Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Trans, Inter und Queer, das Pluszeichen steht für weitere Identitäten und Geschlechter.

dpa