Symbolbild: Menschen demonstrieren im Gedenken an die Opfer des NSU-Terrors.  (dpa)
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Nach Jahren des Stillstands rückt das geplante Denkmal an der Kölner Keupstraße zur Erinnerung an die Opfer des rechtsextremen NSU-Anschlags in greifbare Nähe. Das Projekt im Stadtteil Mülheim könne nach einem Besitzerwechsel bei der vorgesehenen Grundstücksfläche und der Zustimmung des neuen Eigentümers nun in den kommenden drei bis vier Jahren umgesetzt werden, wie die Stadt Köln am Dienstag mitteilte.

„Ich bin sehr froh und erleichtert darüber, dass es nun endlich zur Realisierung des Denkmals nach den Entwürfen von Professor Ulf Aminde kommen kann“, erklärte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos). „Es war und ist mir wichtig, hier das notwendige Zeichen zu setzen, auf das die Opfer der abscheulichen NSU-Terrorakte und deren Familien nun schon so lange warten.“ Sie dankte der „gentes Gruppe“ als neuer Grundstückseigentümerin für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Das Bauunternehmen überträgt die Eigentumsrechte für die rund 550 Quadratmeter Platzfläche auf die Stadt Köln, wie es hieß. Darauf soll eine Bodenplatte aus Beton nach den Entwürfen des Berliner Künstlers Ulf Aminde Platz finden. Sie hat dasselbe Maß wie die Betonplatte des Friseurgeschäftes, vor dem 2004 die Nagelbombe explodierte. Mit einem WLAN-Netzwerk vor Ort und einer speziellen App sollen Besucher auf dem Smartphone oder Tablet ein virtuelles Gebäude errichten können. Eine Jury hatte sich nach einem 2016 gestarteten künstlerischen Wettbewerb für Amindes Entwurf entschieden.

Das Denkmal solle nicht nur ein Zeichen der Solidarität mit den Opfern rechten Terrors sowie den Betroffenen von Rassismus und Diskriminierung sein, hieß es. Es solle auch zur Auseinandersetzung mit aktuellen Themen wie Rechtsextremismus und Rassismus anregen. Bei dem Anschlag am 9. Juni 2004 mit einer Nagelbombe waren 22 Menschen in der Keupstraße verletzt worden, vier von ihnen schwer. Zu der Tat bekannte sich der sogenannte Nationalsozialistische Untergrund (NSU).

Artikelquelle: KNA

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