Frankreich: App schützt Frauen vor sexuellen Übergriffen auf Festivals (Symbolbild) (AFP)
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Eine neue App soll in Frankreich Frauen auf Festivals vor sexueller Gewalt und Belästigungen schützen. Die App „Safer“ wurde von den Organisatoren des Marsatac-Festivals in Marseille entwickelt und kommt dort an diesem Wochenende zum ersten Mal zum Einsatz, wie die Festivalmacher erklärten. Neben der App selber, mit der die Nutzerinnen ein Hilfesignal aussenden können, gibt es vor Ort ein über das Gelände verteiltes Team, das im Notfall schnell und adäquat eingreifen kann. Außerdem wird ein Stand als schützender Ort und Kontaktpunkt eingerichtet, von wo aus bei Bedarf auch eine Begleitung für Frauen gewährleistet wird.

Helfer können über Geolokalisierungssignal Betroffene finden

Mit der anonym nutzbaren App können Betroffene aber auch Zeugen melden, wenn es zu einer Belästigung oder einem sexuellen Übergriff kommt. Auch wer sich in die Enge getrieben oder unwohl fühlt, kann die App nutzen. „Bei den freiwilligen Helfern geht dann ein Signal ein“, sagte „Safer“-Koordinator Marc Brielles dem Sender „France Info“. „Über ein vorübergehend eingerichtetes Geolokalisierungssystem können die Freiwilligen Sie finden und die Lage entschärfen.“ Im Bedarfsfall wird auch die Security des Festivals dazugeholt. Die Helfer werden ihrerseits vorher für ihre Aufgabe geschult, über die App kann man sich auch als Freiwilliger für ein Festival melden. Wie groß der Bedarf an mehr Sicherheit für Frauen auf Festivals ist, untermauerten die Entwickler von „Safer“ mit mehreren Umfragen in Frankreich. 50 Prozent der befragten Frauen haben sich demnach bereits unsicher auf einem Festivalgelände gefühlt oder wurden dort schon Opfer von sexueller Gewalt. 81 Prozent der Frauen gaben an, bereits einmal im öffentlichen Raum sexuell belästigt worden zu sein. 41 Prozent wurden nach einer anderen Untersuchung bereits Opfer sexueller Aggressionen auf einem Festival.

Polizei Köln entwickelte App „Wayguard“

Auch in Deutschland gibt es auf Festivals bereits speziell geschulte sogenannte „Awareness“-Teams, die gezielt Mädchen und Frauen bei Belästigungen und Übergriffen zur Seite stehen. Nicht nur auf Festivals sondern auch in Kneipen wird zudem mit Codewörtern wie etwa der Frage nach „Luisa“ gearbeitet, die Mitarbeitern signalisieren, dass die Betroffene sich bedrängt fühlt. Für ein größeres Sicherheitsgefühl auf dem Heimweg sorgt die vom Versicherungskonzern Axa gemeinsam mit der Polizei Köln entwickelte App „Wayguard“, die GPS-Koordinaten übermittelt und über die Nutzer mit einer Leitstelle telefonieren können. Außerdem gibt es eine Notruffunktion.

dpa