03.05.2021, Berlin: Der Fernsehturm ragt hinter dem Humboldt-Forum in den Himmel (dpa)
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Einer jüngst veröffentlichten Umfrage zufolge hat während der Corona-Pandemie in Deutschland jeder zweite Befragte mit asiatisch wirkender äußerer Erscheinungsform Rassismus erlebt. Die Befragung war Teil eines Forschungsprojekts der Berliner Humboldt-Universität, der Freien Universität Berlin und des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung. Der Mediendienst Integration veröffentlichte am Donnerstag erste Zahlen dazu.

Befragt wurden im Rahmen der Arbeit rund 4500 Menschen, darunter etwa 700 asiatischer Herkunft oder äußerer Erscheinung. 49 Prozent von diesen erlebten demnach in der Pandemie selbst und persönlich Rassismus. In 62 Prozent der Fälle handelte es sich um verbale Angriffe. Elf Prozent erlebten aber auch körperliche Gewalt wie Spucken, Schubsen oder das Besprühen mit Desinfektionsmitteln.

Laut der Umfrage, die nur teilweise repräsentativ ist, beklagten zudem 27 Prozent der im Land lebenden, als asiatisch wahrgenommenen Bewohner einen institutionellen Ausschluss, etwa in der Form, dass sie keinen Termin im Krankenhaus bekamen. Die meisten der verbalen oder körperlichen Übergriffe fanden auf der Straße oder im öffentlichen Nahverkehr statt.

Unter allen Befragten stimmten rund 15 Prozent der Aussage zu, dass Asiatinnen oder Asiaten „für die rasante Ausbreitung der Corona-Pandemie in Deutschland verantwortlich“ seien. Die große Mehrheit von knapp 85 Prozent sieht das aber nicht so.

Bislang gab es kaum Untersuchungen zu antiasiatischem Rassismus. Seit Beginn der Corona-Pandemie gibt es jedoch auch international deutlich mehr Fälle von Diskriminierung und Rassismus gegen diese Bevölkerungsgruppe. In Deutschland verdoppelten sich demnach nahezu die Anfragen, die bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes eingingen, im Vergleich zu 2019 - nämlich von rund 3600 auf mehr als 6000.

Etwa jede vierte Anfrage im vergangenen Jahr bezog sich demnach auf Diskriminierungen in Verbindung zum Coronavirus, die sich häufig gegen Menschen mit einer vermeintlich asiatischen Herkunft richteten. Mehr dazu: Trennung nach Rassismus-Eklat: Lehmann nicht mehr im Hertha-Aufsichtsrat

AFP