Emir bei UN: Katar will Vermittlung zwischen Israel und Hamas fortsetzen

Nach dem israelischen Mordanschlag auf die Hamas-Verhandlungsdelegation in Doha hatte die Welt um die künftige Vermittlerrolle Katars gebangt. Vor den UN unterstrich Scheich al-Thani aber, weiterhin zur Friedenslösung in Gaza beitragen zu wollen.

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Katar will trotz der völkerrechtswidrigen israelischen Angriffe gegen die Hamas-Führung in Doha nach eigenen Angaben weiterhin zwischen Israel und der Widerstandsorganisation vermitteln. Das Golfemirat werde seine Bemühungen um eine Waffenruhe und die Freilassung der Israelis im Gazastreifen „in Zusammenarbeit mit Ägypten und den Vereinigten Staaten fortsetzen“, sagte der Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani, am Dienstag vor der UN-Vollversammlung in New York.

Der israelische Mordanschlag auf die Hamas-Führung in einem Wohngebiet in Doha untergrabe „alle diplomatischen Bemühungen, die darauf abzielen, den Völkermord an der Bevölkerung im Gazastreifen zu beenden“, fügte al-Thani hinzu. Anders als von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu behauptet, sei der Angriff „nicht Teil eines legitimen Rechts, Terroristen zu verfolgen“. Israel warf er zudem vor, den Gedanken der Gefangenen-Freilassung „aufgegeben“ zu haben.

Die israelische Armee hatte Anfang September Luftangriffe auf Ziele in Katars Hauptstadt Doha geflogen, die sich nach Armeeangaben gegen die Führungsebene der Hamas richteten. Sechs Menschen wurden offiziellen Angaben zufolge getötet, allerdings niemand aus der obersten Hamas-Führungsriege. Arabische Staaten und Türkiye verurteilten Israels Mordanschlag. Auch US-Präsident Donald Trump und Bundeskanzler Friedrich Merz kritisierten den Angriff.

Katar spielt neben Ägypten und den USA eine wichtige Rolle bei den indirekten Gesprächen zwischen Israel und der Hamas. Die Verhandlungen um eine Waffenruhe kommen aber seit Monaten nicht voran. 

Das Emirat unterhält keine diplomatischen Beziehungen zu Israel. Allerdings beherbergt der Golfstaat ranghohe Hamas-Funktionäre: So lebte etwa der frühere Hamas-Chef Ismail Hanija in Katar. Nach einem tödlichen israelischen Angriff auf ihn in Irans Hauptstadt Teheran wurde Hanija zudem in Doha beerdigt.