ZDF beendet Kooperation mit langjähriger Partnerfirma in Gaza
Israels Armee hatte unter dem Vorwurf der Hamas-Mitgliedschaft einen tödlichen Angriff auf eine ZDF-Partnerfirma in Gaza durchgeführt. Zunächst gab es Kritik vom deutschen Sender – nun folgt ein Schritt, der für Irritation sorgt.
Das ZDF hat die Zusammenarbeit mit seiner langjährigen Partnerfirma Palestine Media Production (PMP) im Gazastreifen beendet. Grund dafür sei die Hamas-Mitgliedschaft eines durch Israel getöteten Mitarbeiters, heißt es in einer Mitteilung vom Montag. Angeblich habe Israels Militär dessen Identität geklärt – doch Belege für die Vorwürfe wurden nicht vorgelegt.
„Das ZDF begrüßt, dass die israelische Armee der Bitte nachgekommen ist, die Identität des getöteten Mitarbeiters der Produktionsfirma PMP in Gaza zu klären“, hieß es in der Mitteilung. Um welche Unterlagen es sich handelt, ließ der Sender offen.
Am 19. Oktober hatte Israel den PMP-Standort in Deir al-Balah im Zentrum Gazas angegriffen und dabei einen 37-jährigen Ingenieur der Firma und den achtjährigen Sohn eines anderen Mitarbeiters getötet. Ein PMP-Journalist wurde verletzt, wie ZDF-Korrespondent Thomas Reichart aus dem Studio in Israel berichtet hatte. Die Chefredaktion übte zunächst Kritik und forderte eine Aufklärung.
Auf Bildern war nach ZDF-Angaben zu sehen, dass auch der Übertragungswagen sowie Teamfahrzeuge zerstört wurden. Überlebende hätten berichtet, dass es keine Vorwarnung gegeben habe. Das ZDF arbeitete nach eigenen Angaben seit Jahrzehnten mit PMP zusammen.
Der Gazastreifen gilt derzeit als der weltweit gefährlichste Einsatzort für Journalisten. Die Sonderberichterstatterin des UN-Menschenrechtsrats für freie Meinungsäußerung, Irene Khan, hatte Mitte September die Zahl der im Gaza-Krieg getöteten Reporter mit 252 angegeben. Das Medienbüro in Gaza berichtete zuletzt von mindestens 279 getöteten Journalisten.
Israels Militär begründet seine Angriffe auf Journalisten zumeist mit dem Vorwurf, es handele sich um Hamas-Mitglieder. Belege dafür werden größtenteils nicht öffentlich gemacht. Zudem verbreitete Israel in der Vergangenheit immer wieder Falschmeldungen, die später entlarvt wurden. Experten bewerten die Angriffe Israels auf Journalisten als gezielte Maßnahme, um die objektive Berichterstattung aus Gaza zu verhindern. Israel lässt zudem keine Journalisten unbegleitet in den palästinensischen Küstenstreifen rein.