BBC-Präsident entschuldigt sich bei Trump für irreführende Dokumentation
Die BBC steht wegen fragwürdiger Bearbeitungen von Trump-Reden unter Druck. Nun geraten weitere mögliche Schnittfehler ans Licht.
Nach der Kritik an einer verzerrenden Dokumentation über US-Präsident Donald Trump hat sich BBC-Präsident Samir Shah in einem Brief bei Trump entschuldigt. Shah habe „einen persönlichen Brief an das Weiße Haus geschickt, in dem er Präsident Trump gegenüber deutlich gemacht hat, dass er und das Unternehmen die Bearbeitung der Rede des Präsidenten vom 6. Januar 2021 bedauern“, hieß es in einer Stellungnahme des britischen Senders am Donnerstag.
Gleichzeitig erklärte Shah jedoch, dass „wir entschieden der Ansicht sind, dass keine Grundlage für eine Verleumdungsklage besteht“. Trump hatte dem Sender am Montag mit einer Klage über eine Milliarde Dollar (890 Millionen Euro) gedroht und der BBC bis Freitag Zeit gegeben, sich zu entschuldigen und die Dokumentation zurückzuziehen.
In der umstrittenen BBC-Sendung waren Ausschnitte aus einer Rede Trumps zusammengeschnitten worden – dadurch wurde der Eindruck erweckt, Trump habe seine Anhänger 2021 direkt zum Sturm auf den Sitz des US-Kongresses aufgerufen. Die Dokumentation „Trump: Eine zweite Chance?“ war eine Woche vor der US-Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 ausgestrahlt worden.
BBC-Generaldirektor Tim Davie und die BBC-Nachrichtenchefin Deborah Turness verkündeten nach dem Vorfall ihren Rücktritt.
BBC untersucht weiteren Trump-Fall
Die BBC prüft indes einen zweiten Fall, in dem eine Rede Trumps möglicherweise falsch zusammengeschnitten wurde. Wie „The Telegraph“ am Donnerstag berichtete, strahlte die BBC im Juni 2022 in ihrer Sendung „Newsnight“ einen weiteren Bericht aus, in dem Ausschnitte aus der Rede Trumps vom 6. Januar 2021 – dem Tag des Sturms auf das Kapitol – auf irreführende Art montiert wurden.
„Wir sind auf diese Angelegenheit aufmerksam gemacht worden und untersuchen sie derzeit“, erklärte ein BBC-Sprecher. Die BBC fühle sich verpflichtet, „die höchsten redaktionellen Standards einzuhalten“, fügte er hinzu.