Fidan: Auch Russland würde von Friedensabkommen profitieren

Der türkische Außenminister Fidan spricht von einer historischen Chance, die in dem diskutierten Plan zur Beendigung des Ukraine-Krieges stecke. Er sieht auch Moskau gewillt, Frieden zu schließen.

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Der türkische Außenminister Hakan Fidan / Foto: dpa / DPA

Der türkische Außenminister Hakan Fidan sieht bei den Regierungen Russlands und der Ukraine eine wachsende Bereitschaft für ein Friedensabkommen. „Nach vier Jahren Zermürbungskrieg sind die Parteien eher bereit als früher, Frieden zu schließen. Sie haben das Ausmaß des menschlichen Leids und der Zerstörung gesehen und ihre eigenen Grenzen erkannt“, sagte Fidan der „Welt am Sonntag“.

Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine war im Februar 2022 ausgebrochen. „Nach unserem Verständnis ist auch Herr (Wladimir) Putin bereit, einem Waffenstillstand und einem umfassenden Friedensabkommen unter bestimmten Bedingungen zuzustimmen“, sagte der türkische Außenminister der Zeitung. Diese Haltung sei der ukrainischen Seite mitgeteilt worden, und Türkiye engagiere sich „in einigen Aspekten davon“. Dieser Krieg verursache auch Russland sehr hohe Kosten.

Das derzeit diskutierte Abkommen sei nicht nur wichtig, um den Krieg in der Ukraine zu beenden, „sondern auch um dauerhaft Stabilität für ganz Europa zu schaffen. In diesem Zusammenhang sollten wir einige Artikel des Abkommens, das die Sicherheit Europas gewährleisten soll, genauer betrachten. Ich sehe darin eine historische Chance, weitere Angriffe zu verhindern“, fügte Fidan hinzu.

Noch ist unklar, welche Sicherheitsgarantien die Ukraine erhalten könnte. Putin hatte zuletzt gesagt, Russland könnte schriftlich zusichern, dass es keine europäischen Länder angreifen werde.

Türkiye bietet sich seit Beginn des Ukraine-Krieges als Vermittler zwischen Kiew und Moskau an. Delegationen aus Russland und der Ukraine trafen sich seit Mai zu drei Verhandlungsrunden in Istanbul, bei denen der Austausch von Gefangenen und die Rückgabe getöteter Soldaten vereinbart wurde. Fortschritte in Richtung einer Waffenruhe gab es bei den Treffen aber nicht.