Konflikte im Sudan: Drohnenangriffe auf Khartum
Trotz Waffenruhe-Gesprächen zwischen der Armee und der RSF-Miliz bleibt die Lage im Sudan angespannt. Augenzeugen berichten von Angriffen auf die Hauptstadt Khartum.
Im Konflikt zwischen Armee und Milizen im Sudan ist die Hauptstadt Khartum Augenzeugen und Medienberichten zufolge in der Nacht von Drohnen beschossen worden. Aus mehreren Teilen der von der Armee kontrollierten Großstadt wurden Explosionen gemeldet, wie ein dpa-Reporter am Freitag vor Ort berichtete. Das Militär habe demnach versucht, die Drohnen mit Raketen abzuschießen. Die Fernsehsender Al-Arabi TV und Al-Hadath TV bestätigten die Angriffe auf Khartum. Al-Arabi TV berichtete zudem von weiteren Drohnenangriffen auf von der Armee kontrollierte Gebiete in der Region River Nile, die im Norden an Khartum grenzt.
Am Vortag hatte die paramilitärische Miliz Rapid Support Forces (RSF) einer humanitären Waffenruhe zugestimmt. Diese war von einer Vermittlergruppe verhandelt worden, die von den USA geführt wird und zu der auch die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Saudi-Arabien und Ägypten gehören. Eine Einwilligung der Armee steht aber noch aus.
Der Berater der US-Regierung für Afrika, Massad Boulos, hatte Anfang der Woche gesagt, beide Seiten hätten sich für den Vorschlag einer dreimonatigen humanitären Waffenruhe offen gezeigt. Zugleich werde über eine neunmonatige Verhandlungsphase beraten. Zu Beginn des Konflikts 2023 waren Waffenruhen mehrfach gescheitert.
Die RSF hatte im April 2023 mit Angriffen gegen Militär und Zivilisten begonnen. Seitdem hat sie die Region Darfur im Westen des Sudans fast vollständig gewaltsam eingenommen. Sie kontrolliert etwa die Hälfte des besiedelten Gebiets des Sudan.
Eine humanitäre Waffenruhe könnte Millionen Zivilisten aus größter Not helfen. Die Lage in dem ostafrikanischen Land gilt als die aktuell größte humanitäre Krise der Welt.